01/08/2012: In Berlin ist jeder dritte Hartz-IV-Empfänger erwerbstätig
Während die Zahl der Hartz-IV-Empfänger insgesamt offenbar zurückgeht (siehe 05.06.2012), nimmt der Anteil derjenigen unter ihnen zu, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen und zusätzliche Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitssuchende (Arbeitslosengeld II) beziehen müssen, um über die Runden zu kommen (siehe 25.06.2012).
In Berlin sei nach einer Meldung des Tagesspiegel bereits jeder dritte Hartz-IV-Empfänger nicht arbeitslos, sonder stocke mit den Leistungen sein zu geringes Einkommen auf. Eine kleine Anfrage der Berliner Grünen-Abgeordneten Sabine Bangert habe ergeben, dass derzeit 126.000 Menschen mit ihrem Gehalt allein den Lebensunterhalt nicht bestreiten könnten und auf aufstockende Leistungen angewiesen seien. Seit 2007 sei die Zahl der Aufstocker um rund 30 Prozent gestiegen, während im selben Zeitraum die Zahl der Arbeitslosen um 15 Prozent gesunken sei.
Bedenklich sei, dass rund 56.000 dieser Aufstocker einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen und nur etwa 52.000 Hartz-IV-Bezieher ein geringfügiges Einkommen (unter 400 Euro im Monat) bezögen. Weitere 22.000 Personen seien als Selbstständige tätig.
Die Kosten dieser Jobsubventionierung sind offenbar immens. Laut einer Studie des DGB würden allein die staatlichen Leistungen für sozialversicherungspflichtig beschäftigte Niedriglöhner in Berlin den Steuerzahler jährlich rund 387 Millionen Euro kosten.
Quelle: Der Tagesspiegel vom 01.08.2012