05/10/2012: Immer mehr Beschäftigte haben einen Nebenerwerb
Mit der gesetzlichen Neuregelung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse im Jahr 2003 hat ein bis heute anhaltender Boom bei den Minijobs eingesetzt. Ein vorläufiger Höhepunkt ist Ende 2011 mit mehr als 7,50 Millionen Minijobber/innen erreicht worden (siehe 10.07.2012). Gewachsen ist in den letzten Jahren vor allem die Zahl jener Beschäftigten, die einer geringfügig entlohnten Beschäftigung im Nebenjob nachgingen. Einer Meldung der Saarbrücker Zeitung zufolge sei im Vorjahr bereits jeder elfte Beschäftigte (neun Prozent) mit einer sozialversicherungspflichtigen Stelle zusätzlich mindestens einem Minijob nachgegangen. Im Jahr 2003 sei es erst jeder 23. (4,3 Prozent) gewesen.
Wie die Zeitung unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) schreibt, hätten im Jahr 2003 noch 1,2 Millionen Beschäftigte über ein zweites Arbeitsverhältnis verfügt. Ende 2011 seien es schon 2,6 Millionen gewesen. Allein von 2010 bis 2011 sei die Zahl der Menschen mit Zweitjob um rund 135.000 gestiegen, was einem Zuwachs von 5,7 Prozent entspreche.
Für die die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, sei die Entwicklung ein deutlicher Hinweis dafür, dass Arbeit nicht mehr existenzsichernd sei. Das „Vollarbeitsverhältnis“, aus dem man sein Leben bestreiten könne, werde immer weiter zurückgedrängt. Die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Brigitte Pothmer, verwies hingegen darauf, dass der größere Teil der Beschäftigten mit Zweitjobs aus „durchaus qualifizierten Leuten mit gutem Einkommen“ bestehe, die sich noch etwas dazu verdienten.
Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 05.10.2012