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Linde als Namensgeber
Viele Familiennamen leiten sich von der Linde her, zum Beispiel Lindemann (Hagender 2000). „Thielle“ und „Thyon“ leiten sich vom französischem „tilleul“ ab, die drei schwedischen Familien „Linné“, „Linnelius“ und „Tiliander“ von einer großen dreistämmigen Linde (2. Godet 1999).
Allein im deutschen Sprachraum soll es 1142 Ortschaften geben, die das Wort Linde im Namen tragen, wie z. B. Lindau, Lindenfels, Lindeck, Hohenlinde. Linz bedeutet Lindenhain und 1485 hieß Leipzig noch Lipsko, das bedeutet Lindenort (Laudert 2003). In Deutschland sind es 850 Orte (2. Godet 1999). Des Weiteren gibt es Burgen, Klöster und Wallfahrtsorte, die ihren Namen durch die Linde erhalten haben (Funcke 1869). Außerdem gibt es viele Gasthäuser, wie „Unter der Linde“ und „Zur Linde“, wo dieser Baum Schatten spendet und die Gäste zur Ruhe einlädt (www.baum-des-jahres.de). Es gibt unzählige Straßennamen, wie Linderhof, die durchs Fernsehen bekannte „Lindenstraße“ (Beuchert 1996) oder die berühmte, 1647 in Berlin gepflanzte, Allee „Unter den Linden“. In Deutschland gibt es rund 7000 Straßen, die den Namen Linde beinhalten (Owinger Linden 1991). Überall gibt es „Lindberge“, „Lindtäler“, „Schäferlinden“ und „Limbäche“ (Richner et al.1995).
frei stehende Sommerlinde (Foto: www.wilisau-tourismus.ch)
Mai-Andachten unter Kapellenbäumen sind heute nur noch selten. Die vielen Bäume an Wiesen, Feldrainen, Waldrändern und Wegkreuzungen gibt es noch immer. Doch haben sie ihren früheren praktischen Nutzen weitestgehend eingebüßt. Sie werden nicht mehr von Feldarbeitern als mittäglicher Schattenspender genutzt bzw. nicht mehr zur Tagesbrotzeit gebraucht. Auch Gewitterregen haben an Bedrohung verloren. So bleibt nur die Erinnerung an früher, als diese Bäume sowohl einen religiösen als auch praktischen Nutzen hatten (Grabe et al. 1991).
Der Name Sieglinde könnte aus mehreren Gründen entstanden sein. Zum einen dadurch, dass jeder Sieg des Stammes unter der Linde gefeiert wurde, zum anderen, weil Waffen und Schilde aus Lindenholz gefertigt wurden (www.harfners.net). Da die Schilde aus Lindenbast hergestellt waren, hieß es auch schon im Hildebrandslied aus der Zeit der Völkerwanderung „Wie die Lanze Esche, der Schilde Linde genannt.“ (Funcke 1869)
In Lindau wurde eine eigene Lindenkultur geschaffen. Die Linde befindet sich im Stadtwappen (Grabe et al. 1991). Die Namensgebung erfolgte im 9. Jhd. nach einem Frauenkloster (Funcke 1869). Im 13. Jahrhundert sind Lindauer Silberpfennige, danach immer mehr Münzen, Papier, Bücher, Möbel, Gefäße, Maße und Gewichte mit dem Lindenlaub verziert. Das Lindenblatt wurde im Baustil eingearbeitet. 1578 fanden feierliche Lindenbepflanzungen statt (Grabe et al. 1991).
Das kroatische Wort „lipa“ bedeutet Linde und wird in Kroatien als Untereinheit der nationalen Währung genutzt (www.wikipedia.de).