BEFRISTUNG:




24/01/2013:
Hochschulabsolventen erhalten besonders oft nur befristete Arbeitsverträge

Statt Mitarbeiter längerfristig an sich zu binden, bieten Arbeitgeber häufig nur noch zeitlich befristete Arbeitsverträge an. Mittlerweile erfolgt fast jede zweite Neueinstellung nur noch befristet (siehe 23.02.2012), was zur Folge hat das schon fast jeder zehnte Arbeitsvertrag befristet ist (siehe 16.07.2012). Junge Berufstätige und Berufseinsteiger sind von der Entwicklung besonders betroffen (siehe 14.03.2011). Dies gilt offenbar in noch höherem Maße für Hochschulabsolventen, das berichtet das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Nach einer Presseinformation des WSI habe eine Umfrage des Internetportals www.absolventen-lohnspiegel.de ergeben, dass rund 34 Prozent aller Akademiker/innen mit bis zu einem Jahr Berufserfahrung einer befristeten Beschäftigung nachgingen. Bei den Akademiker/innen mit zwei bis drei Jahren Berufserfahrung gehe der Anteil der befristet Beschäftigten auf rund 18 Prozent zurück. Damit habe in der Gesamtgruppe der akademisch Ausgebildeten mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung jede/r vierte einen befristeten Vertrag.

Zwischen den Branchen bestünden große Unterschiede. Hochschulen und andere Wissenschaftseinrichtungen hätten die höchste Quote. Hier seien 81 Prozent der akademisch ausgebildeten Berufsanfänger mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung befristet beschäftigt. Hohe Anteile gebe es auch im Bereich "Sonstige Erwachsenenbildung und Unterricht" (72 Prozent), in Krankenhäusern (60 Prozent) und im Bereich „öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung“ (54 Prozent).

Niedrigere Werte wiesen unternehmensbezogene Dienstleistungen mit 27 Prozent und der Einzelhandel mit 24 Prozent auf. Ganz am Ende der Skala bewegten sich die Energieversorgung mit 12 Prozent, die chemische Industrie mit 11 Prozent und der Fahrzeugbau mit 6 Prozent befristet beschäftigten Akademikern.

Quelle: WSI-Pressemitteilung vom 24.01.2013

Weiterlesen:
Akademiker: Im ersten Jobhäufig ohne Sicherheit. In: Böckler impuls 01/2013.

Bispinck, R./ Dribbusch, H. u.a. (2012): Bachelor, Master und Co. – Einstiegsgehälter und Arbeitsbedingungen von jungen Akademikerinnen und Akademikern. Eine Analyse auf Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank. Projekt LohnSpiegel.de, Arbeitspapier 10/2012, Düsseldorf.