18/07/2013:
1,3 Mio. Aufstocker arbeiten für durchschnittlich 6,20 Euro
Annähernd 7 Millionen Beschäftigte haben im Jahr 2011 für weniger als 8,50 Euro pro Stunde gearbeitet (siehe 24.06.2013). Weil von solchen Niedriglöhnen allein kaum jemand leben kann, steigt die Zahl der Erwerbstätigen, die ihr Einkommen mit Hartz IV-Leistungen aufstocken müssen (siehe 08.05.2013) – darunter auch ein wachsender Anteil von Personen, die einer sozialversicherungspflichtigen Voll- oder Teilzeitbeschäftigung nachgehen (siehe 30.04.2013). Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) jetzt in einer Studie über die Beschäftigtengruppe der Aufstocker herausfand, müssen sich die Betroffenen mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von gerade mal 6,20 Euro (brutto) zufriedengeben.
Nach Angaben des IAB würden insgesamt rund 1,3 Millionen Personen Arbeitslosengeld II beziehen, obwohl sie erwerbstätig seien. 60 Prozent dieser Aufstocker arbeiteten dabei in einem Teilzeitjob mit weniger als 22 Stunden pro Woche. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn der Aufstocker betrage 6,20 Euro.
Die Studie habe weiterhin gezeigt, dass die Aufstocker häufig für mehrere Jahre auf ergänzende Hartz-IV-Leistungen angewiesen blieben: rund 60 Prozent der Aufstocker aus dem Jahre 2010 seien auch im Jahr danach Aufstocker gewesen. Ursache dafür ist vielfach die prekäre Erwerbssituation der Aufstocker, der zu entkommen ihnen kaum gelingt: „Geringfügige und befristete Beschäftigungsverhältnisse, Zeitarbeit oder niedrig entlohnte Tätigkeiten bahnen nur selten den Weg in eine ungeförderte Beschäftigung.“
Quelle: IAB-Presseinformation vom 18.07.2013
Weiterlesen:
Bruckmeier, K./ Eggs, J. u.a. (2013): Aufstocker im SGB II: Steinig und lang – der Weg aus dem Leistungsbezug. IAB-Kurzbericht, Nr. 14/2013, Nürnberg.