Ur- und Frühgeschichte

Die Ur- und Frühgeschichte ist eine historisch arbeitende Kulturwissenschaft. Ausgehend von materiellen Überresten erforscht sie Umwelt, Wirtschaft und soziale Organisationsformen der frühen Menschheit ebenso wie Kunst, Brauchtum und Religion. Ihr Ziel ist die Analyse und Rekonstruktion kulturgeschichtlicher Zusammenhänge und Entwicklungsprozesse über den zeitlich-räumlichen Rahmen schriftlicher Überlieferung hinaus. Das Arbeitsfeld der Ur- und Frühgeschichte beginnt mit dem Auftreten des Menschen und endet zeitlich und räumlich dort, wo neben die Bodenfunde in erheblichem Umfang schriftliche Quellen treten. Aus diesem weit gespannten Arbeitsgebiet bleiben jene archäologischen Disziplinen ausgeklammert, die sich als selbständige Fächer etabliert haben (Ägyptologie, Altamerikanistik, Assyriologie, Christliche Archäologie, Klassische Archäologie, Vorderasiatische Altertumskunde).

Studienziele sind die Aufnahme in den Masterstudiengang mit dem Studienfach "Ur- und Frühgeschichte" bzw. die Qualifikation für ein Berufsfeld. Deshalb wird auf eine breite wissenschaftliche Ausbildung Wert gelegt. Die Studierenden sollen die Fähigkeit zur selbständigen wissenschaftlichen Arbeit erwerben und sich umfangreiche Kenntnisse zur europäischen Ur- und Frühgeschichte mit einem Schwerpunkt Mitteleuropa und angrenzende Gebiete erarbeiten. Sie sollen grundlegende fachwissenschaftliche Begriffe, Theorien und Methoden der Ur- und Frühgeschichte kennen und sicher anwenden können. In praxisbezogenen Anteilen (insbesondere Geländepraktika, Exkursionen) werden die Studierenden an einige der Berufsfelder herangeführt.

Das Seminar für Ur- und Frühgeschichte (Direktor: Prof. Dr. Karl-Heinz Willroth) ist Standort intensiver interdisziplinärer Forschung, die in einem erheblichen Umfang mit Drittmitteln gefördert wird. Ein Forschungsschwerpunkt liegt auf siedlungs- und landschaftsarchäologischen Untersuchungen innerhalb der Zeitspanne zwischen Bronzezeit und Mittelalter.