NIEDRIGLOHNSEKTOR:
06/02/2014:
Anteil der Niedriglohn-Tarifverträge ist weiter rückläufig
Zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden ausgehandelte Niedriglöhne (unter der 2011 ermittelten Niedriglohnschwelle von 9,14 Euro/Std. brutto ) sind leider nicht selten. Doch geht zumindest die Zahl der tariflichen Vergütungsgruppen mit Löhnen unter 8,50 Euro seit einigen Jahren stetig zurück (siehe 23.03.2013). Wie eine aktuelle Auswertung, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung vorgelegt hat, zeigt, hat sich der positive Trend auch 2013 fortgesetzt.
Nach Angaben des WSI habe das WSI-Tarifarchiv rund 4.750 Vergütungsgruppen aus 40 Branchen und Wirtschaftszweigen untersucht. Im Dezember 2013 hätten 10 Prozent davon Stundenlöhne von weniger als 8,50 Euro vorgesehen. Ein Jahr zuvor habe der Anteil noch bei 11 Prozent, im September 2011 bei 13 Prozent, im März 2010 bei 16 Prozent gelegen. Wie viele Beschäftigte in Tarifgruppen unter 8,50 Euro fallen, lasse sich nicht sagen, weil es generell keine übergreifenden Daten dazu gebe, wie viele Beschäftigte von ihren Unternehmen wie eingruppiert würden.
Tarifgruppen unter 8,50 Euro hätten Ende 2013 in 23 Branchen bestanden. Sie seien zumeist begrenzt auf einzelne regionale Tarifgebiete begrenzt gewesen. Besonders betroffen seien acht Branchen: Landwirtschaft (insbesondere die Saisonarbeit), Floristik, Erwerbsgartenbau, Hotel- und Gaststättengewerbe, Friseurhandwerk, Bewachungsgewerbe, Gebäudereinigerhandwerk, Fleischerhandwerk. In diesen Branchen lägen zwischen 20 und 100 Prozent der Vergütungsgruppen unterhalb von 8,50 Euro.
Das Tarifarchiv des WSI hat als zentrale Dokumentationsstelle der DGB-Gewerkschaften die Aufgabe, das laufende Tarifgeschehen zu dokumentieren und auszuwerten. Das Archiv informiert über die tarifpolitische Entwicklung und die tariflichen Regelungen und Leistungen in über 50 Wirtschaftszweigen in West- und Ostdeutschland.
Quelle: WSI-Pressemitteilung vom 06.02.2014.
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