Transidentität - soziale und rechtliche Aspekte in historischer Perspektive
Vortrag und Diskussion
Prof.Dr. Livia Prüll
6. Mai, Mittwoch - 20 Uhr
ZHG 101
"Transidentität" gerät zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit - nicht nur im Rahmen der Institutionalisierung von Gleichstellung. Das Thema ist seit etwa 25 Jahren im Rahmen von Demokratisierungsprozessen zu einer Herausforderung für die entstehende wertepluralistische Gesellschaft geworden. Der Vortrag umreisst die wesentlichen Aspekte des Themas und befasst sich nebst einer Begriffsdefinition mit einem historischen Abriss der Zeit ab 1800 um die gegenwärtige Situation verstehen zu können. Im 19. Jahrhundert wurde der Grundstein für eine Pathologisierung transidenter Menschen gelegt, die erst Ende des 20. Jahrhunderts in Frage gestellt wurde. Der dritte Teil des Vortrags befasst sich dann mit der sozialen und rechtlichen Situation von transidenten Menschen in der heutigen Zeit. Dabei soll es um die soziale Stellung des transidenten Menschen in der Gesellschaft gehen, ferner aber auch um rechtliche Probleme, die in Form des Transsexuellengesetzes nach wie vor bestehen. Die Ausführungen münden ein in die Forderung nach einem "Empowerment" der "Betroffenen": Die Anerkennung der Handlungskompetenz und der Eigenverantwortlichkeit des transidenten Menschen selbst für eigene Entscheidungen.
Livia Prüll ist Professorin für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Sie befasst sich mit der Geschichte der Biomedizin im 19. und 20. Jahrhundert und im Rahmen dessen auch mit Transidentität und Transsexualität in historischer und medizinethischer Perspektive.