Review: "Der Fluch des Pharao" - Zukunftstag im YLAB


Am 23. April 2015 hat das Seminar für Ägyptologie und Koptologie mit großem Erfolg am diesjährigen Zukunftstag im YLAB mit einer Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse teilgenommen. Wir hatten einen unglaublich anregenden Tag und sehr viel Spaß mit den 19 Kindern des Felix-Klein-Gymnasiums!
Das Alte Ägypten begegnet den Schüler/-innen dieser Altersgruppe im Unterricht sowie in ihrem Alltag bei Museumsbesuchen, im Fernsehen und im Kino. Die Auseinandersetzung mit den besonders öffentlichkeitswirksamen Themen nahmen wir als Ausgangspunkt, um das bereits große Interesse an der Kultur und ihrer Erforschung noch weiter zu fördern. Natürlich ging es dabei auch darum zu zeigen, wie spannend die Arbeit an der Universität sein kann.
Die Veranstaltung trug den Titel "Der Fluch des Pharao? Tutenchamun und das alte Ägypten in den Medien" und hatte das Ziel, den Umgang der Medien mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen aufzuzeigen und gleichzeitig fundiertes Wissen über die alte Kultur zu vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler wurden darin unterstützt, Formen künstlerischer Adaption von wissenschaftlicher Forschung kritisch zu reflektieren.
Am Beispiel des Grabes von Tutenchamun konnten zahlreiche Aspekte zum Thema der Veranstaltung beleuchtet werden: Die Geschichte Ägyptens, die Rolle der Pharaonen, die ägyptischen Jenseitsvorstellungen, die Götter Ägyptens und die Wissenschaft der Ägyptologie, insbesondere der Archäologie. Vor allem auch die Problematik der Mediendarstellungen konnte besonders gut beleuchtet werden.
In drei Arbeitsphasen haben die Schüler/-innen 1.) ägyptische Hieroglyphen gelesen und geschrieben, 2.) die Geschichte der Entdeckung des Grabes von Tutenchamun betrachtet und schließlich 3.) die Ausstattung dieses Grabes genauer kennen gelernt. Die dabei betrachteten Medien waren einerseits die originalen Grabungsdokumentationen und andererseits die Funde und Befunde selbst. Diese wurden auf die an der Universität üblichen Weise präsentiert: in Form von Powerpointpräsentationen und mit Hilfe von vertrauenswürdigen Internetseiten und Büchern. Daneben lasen und analysierten wir einen Zeitungsartikel aus dem Göttinger Tageblatt aus dem Jahr 1923, in dem der Tod Lord Carnarvons feuilletonistisch behandelt wurde.
Diese mediale Umsetzung hatte den Hintergrund, dass die "Times" damals das Monopol der Veröffentlichung der Sensationen im Zusammenhang mit der Entdeckung des Grabes hielt und insbesondere lokale Zeitungen daher auf andere Formen der Berichterstattung und andere Themenfokussierungen ausgewichen sind. Auf diese Weise war der bis heute tragende Mythos vom "Fluch des Pharao" maßgeblich entstanden. Anhand von ausgewählten Ausschnitten aus dem Film "Die Rache der Pharaonen (Originaltitel: The Mummy)" (Erscheinungsjahr: 1959, Regie: Terence Fisher, Produzent: Michael Carrera. Mit Christopher Lee und Peter Cushing) sahen wir, welche weiteren Missverständnisse über die Arbeit von Archäologen und über die Anlage und Ausstattung von ägyptischen Gräbern in den Medien gepflegt werden.
Wir alle haben an diesem Tag gelernt, dass der "Grabschatz" von Tutenchamun ein Wissensschatz ist, der auf vielerlei Ebenen von großer Bedeutung ist. Umgesetzt wurde die Veranstaltung von der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Janne Arp-Neumann zusammen mit den Masterstudierenden Nina Wagenknecht und David Pilarski sowie der Promotionsstudentin Yvonne Vosmann. Bei den Vorbereitungen geholfen haben zudem die Bachelorstudentinnen Anja Roß und Lisa Augner. Derzeit wird das Konzept dieser Veranstaltung überarbeitet, um im YLAB dauerhaft Schülergruppen auf Anfrage angeboten zu werden.
YLAB 2015 - Der Fluch des Pharao2