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Waldbau
Die Hainbuche ist ein in Europa trotz ihrer guten waldbaulichen Eigenschaften vernachlässigter Baum. Sie übernimmt nur sehr selten die Funktion der Hauptbaumart und ist häufig nur die unterständige, den Hauptbestand pflegende Baumart. Eine Anwendung dieser Eigenschaft findet sie in sehr vielen Traubeneichenkulturen. Hier wird sie im Alter von 35 Jahren in den Bestand mit eingebracht. Wenn die Eichen in der Krone etwas lichter gestellt werden, sorgt sie dann dafür, dass die Stämme beschattet werden, so dass sich im Idealfall keine Wasserreiser oder Klebäste bilden. Hierbei kommt der Hainbuche das hohe Regenerationsvermögen zu Gute. Sollte sie einmal doch den Hauptbestand in der Krone bedrängen, kann sie geköpft oder auf den Stock gesetzt werden und treibt meist noch im selben oder zumindest im folgenden Jahr wieder aus. Diese Art des Unterbaus wird aber nur noch sehr selten und dann nur in Beständen mit hoher Qualitätserwartung betrieben, da die Kosten hierfür meist höher sind, als die Kosten der ersten Kultur. Somit wird die Hainbuche meist direkt mit in die Bestandsbegründung einbezogen und die Konkurrenz zwischen Haupt- und Nebenbaumarten sodann durch Eingriffe geregelt.
Soll die Hainbuche doch einmal als Hauptbaumart begründet werden, so sind einige wichtige Punkte zu berücksichtigen: soll der Bestand aus Saat entstehen, so gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Zum einen die Ernte des unreifen Saatgutes, die sog. „Grünernte“. Dieses grün geerntete Saatgut wird dann ohne weitere Behandlung ausgebracht. Zum anderen die Aussaat von Februar bis April mit stratifiziertem Saatgut, bei dem durch eine Wärme- und Kälte-Behandlung die Keimhemmung fast vollständig aufgehoben wurde. Beide Aussaaten sind stark durch Mäuse oder Vögel gefährdet und sollten durch Giftköder oder Drahtgeflecht geschützt werden.
Die Bestandesbegründung durch Naturverjüngung wird angesichts der Tatsache, dass ein möglichst ökologischer und ökonomischer Waldbau betrieben werden soll, immer wichtiger. Auch hierbei sind einige Umstände zu berücksichtigen. Die Hainbuchenverjüngung verträgt keine zu starke Überschirmung, wie sie meist unter Buchen der Fall ist. Allerdings bringen lichtere Verhältnisse wie unter Kiefer und Eiche meist den Fall der Vergrasung mit sich, der die Hainbuchenverjüngung verhindert. Wird der Bestand durch Pflanzung begründet, „(...) werden meist 3-jährige Hainbuchen (1+2) empfohlen (...)“ (EBERT 2006), diese werden dann meist in einem 0,8 m * 2 m Pflanzverband gesetzt (ca. 6.000-7.000 Pflanzen/ha).
Das Wuchsverhalten der Hainbuche muss auch bei der weiteren Bestandesbehandlung berücksichtigt werden, um gute Qualitäten zu erzeugen. „Auf besten Standorten erzielt sie mit 120 Jahren eine Höhe von 32 m und einen BHD von 60 cm“ (EBERT 2006).
Trotz günstigen Standortverhältnissen ist ihr Zuwachs meist deutlich geringer als derjenige der Rotbuche. Er liegt im Mittel bei ca. 6m³/ ha*a. Das sind rund 30 % weniger als die Rotbuche pro Jahr zuwächst. Für ihren Erntezeitpunkt muss berücksichtigt werden, dass sie meist nur 150 Jahre alt wird, „(...) sie wird aber auf vielen (weniger optimalen?) Böden schon ab dem 120. Jahr wipfeldürr und kernfaul“ (EBERT, 2006). Somit sind gute Qualitäten und starke BHD von über 45 cm bei einer Umtriebszeit von 120 Jahren „(…) nur durch eine früh beginnende (Kronenbasis niedriger als in 8 m Höhe) und konsequente Kronenpflege erreichbar“ (EBERT, 2006).
Bei Pflegemaßnahmen im Bestand sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass Stammverletzungen an den Z-Bäumen vermieden werden, da solche sehr selten gesund überwallt werden und dann das für Pilze sehr anfällige Holz teilweise entwertet wird.
Foto:Hainbuche unter Eiche,(www.infoholz.de)