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Ackerbau und pflanzliche Ernährung im südöstlichen Niedersachsen im frühen Neolithikum am Beispiel verkohlter pflanzlicher Funde aus der linienbandkeramischen Siedlung von Rosdorf "Mühlengrund", Ldkr. Göttingen

Die Linienbandkeramik ist die erste Kulturstufe des älteren Neolithikums. Durch sie vollzog sich der Übergang von einer auf Jagd- und Sammelwirtschaft basierenden zu einer landwirtschaftlich orientierten Lebensweise. Aus dieser Zeit (ca. 5500–5000 v. Chr.) stammen die ersten bäuerlichen Siedlungen in Mitteleuropa. Den als Neolithisierungsprozeß bezeichneten Übergang vom Wildbeutertum zum Ackerbauerntum gilt es u. a. mittels archäobotanischer Untersuchungen zu erfassen.
Schon die ersten Ergebnisse der zwischen 1963 und 1970 ausgegrabenen Siedlung Rosdorf "Mühlengrund" im Landkreis Göttingen sind für die Erforschung der Bandkeramik von überregionaler Bedeutung, da sie die bisher größte archäologisch untersuchte Siedlung im nördlichen Randbereich des Verbreitungsgebietes der bandkeramischen Kulturen in Mitteleuropa ist. Die Siedlung Rosdorf "Mühlengrund" wurde großflächig ergraben (23.000 m² Fläche) und schließt 64 Hausgrundrisse ein, die teilweise in zeitlicher Abfolge zueinander stehen.

Die Untersuchung der verkohlten Samen und Früchte sowie der Holzkohlen ermöglicht es, die Umweltsituation der neolithischen Siedlung Rosdorf "Mühlengrund" zu beschreiben. So gewährt die Analyse der Pflanzenreste beispielsweise Einblicke in die Landschaftsnutzung durch die neolithischen Siedler. Die zeitliche Tiefe der Siedlung erlaubt zudem, anhand der pflanzlichen Reste sowohl Veränderungen als auch Traditionen des Ackerbaus und der pflanzlichen Ernährungsweise über mehrere Siedlergenerationen hinweg zu verfolgen. Pflanzenreste aus Gruben, die sich zeitgleichen Haus- bzw. Hofkomplexen zuordnen lassen, geben zudem Hinweise zur räumlichen und funktionellen Gliederung der Siedlung.

Dieses Projekt ist am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen angesiedelt. Es wird durch Forschungsmittel des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur gefördert und läuft seit März 2002. Enge Zusammenarbeit besteht mit Prof. Dr. U. Willerding, der erste archäobotanische Ergebnisse zu Rosdorf veröffentlicht hat (Willerding 1965) und mit Frau B. Schlüter, Osnabrück, der die archäologische Auswertung der prähistorischen Siedlung Rosdorf "Mühlengrund" obliegt.
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Landwirtschaft und Ernährung in Südniedersachsen im frühen Mittelalter anhand subfossiler Pflanzenreste aus Gutingi, der dörflichen Vorgängersiedlung der Stadt Göttingen

Archäobotanische Untersuchung der Pflanzenreste aus Grubenhäusern und Feuerstellen der früh- bis hochmittelalterlichen Siedlung Gutingi. Landwirtschaft und Ernährung im (frühen) Mittelalter.


Projektleiterin: Dr. W. Kirleis
Beteiligte: Dr. W. Kirleis, , B. Arndt und A. Ströbl, Stadtarchäologie Göttingen
Laufzeit: seit 2003
Förderer: Stadtarchäologie Göttingen
Stichworte: Archäobotanik, frühes Mittelalter, Makroreste, Holzkohle
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Landwirtschaft und Ernährung in der Neuzeit: Archäobotanische Untersuchung dreier beim Stadtbrand in Einbeck im Jahr 1540 verkohlter Getreidevorräte

Archäobotanische Untersuchung von neuzeitlichen Getreidevorräten aus dem Petersilienwasser in Einbeck, die durch den Stadtbrand von 1540 konserviert wurden.

Projektleiterin: Dr. W. Kirleis
Beteiligte: Dr. W. Kirleis, S. Teubert, Stadtarchäologie Einbeck
Laufzeit: seit 2002
Stichworte: Archäobotanik, Neuzeit, Makroreste, Getreide, Landwirtschaft, Ernährung