Bericht zur Öffentlichkeitsveranstaltung Geothermie am 10.03.2015

Eröffnet wurde der Abend durch Herrn VP Prof. Lossau, der zu Beginn kurz das Energiekonzept der Universität vorstellte und somit den Hintergrund der Veranstaltung darstellte. Er würdigte die Geothermie als nachhaltige Wärmeerzeugung mit großem Potential für die Versorgung der Stiftung.

Im Anschluss folgten drei kurze Expertenvorträge, um das Publikum über das Fachgebiet der Geothermie zu informieren.

Zunächst informierte Herr Kubaric vom Umweltministerium über die förderpolitische Sicht auf die Geothermie in Niedersachsen und gab damit einen globalen Überblick über die Haltung des Ministeriums zur Thematik. Als regenerative Energieform mit permanenter Verfügbarkeit handle es sich bei der Geothermie um eine Energieform, die einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten könne. Dafür fördere das Ministerium derartige Projekte, um durch gezielte Untersuchungen Erkenntnisse zu gewinnen und Geothermieprojekte in Niedersachsen gezielt anzustoßen. Allerdings müsse auch immer die Wirtschaftlichkeit des geplanten Vorhabens berücksichtigt werden. Durch das zwangsläufig benötigte Wärmenetz fallen neben hohen Fixkosten auch hohe Investitionsvolumina zum Aufbau bzw. Ausbau der Infrastruktur an. Deshalb eignen sich Geothermieprojekte insbesondere dann, wenn die benötigten Infrastrukturen schon vorhanden sind. Dass die Universität bereits über ein eigenes Wärmenetz verfüge, sei somit ein entscheidender Vorteil für den Standort Göttingen.

Im folgenden Vortrag widmete sich Herr Dr. Leiss der Thematik Geothermie. Dabei stellte er neben dem geologischen Rahmen auch das integrierte geothermische Konzept der Universität vor. Allgemein unter-scheidet man zwischen flacher, mitteltiefer und tiefer Geothermie. Im Falle der geophysikalischen Erkun-dungen in Göttingen wolle man prinzipiell alle Möglichkeiten erkunden und anschließend ein geeignetes und erfolgsversprechendes Konzept aufstellen. Im Folgenden informierte Herr Dr. Leiss über die seismi-schen Erkundungen der Universität. Dabei ging er zunächst auf das Prinzip einer solchen Messung ein und stellte das Erlaubnisfeld vor, welches im Vorfeld der Erkundungsmaßnahmen beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie beantragt und genehmigt wurde. Neben einer Vorstellung der ausführenden Firmen wurde auf die vorbereitenden Messungen aufmerksam gemacht, welche in den kommenden Tagen stattfinden werden. Ab dem 16.03.2015 werden schließlich die eigentlichen seismischen Messungen beginnen. Der Verlauf der Messstrecke kann über die Homepage des Geothermieprojektes (www.geothermie.uni-goettingen.de) abgerufen werden. Anlieger werden das spannende Ereignis nur relativ kurz vor ihrer eigenen Haustür erleben. Nach Ausführung der Vormessungen und Auslegen der Geophonketten erfolge die eigentliche Messanregung durch die Vibrationsfahrzeuge, der sogenannte "sweep". Dieser dauert ca. 8-12 Sekunden bevor sich das Fahrzeug zum nächsten Messpunkt fortbewegt. Anwohner sind also nur etwa eine halbe Stunde direkt von den Messungen betroffen. In dieser Zeit kann es allerdings auch zu kurzfristigen Verkehrsbehinderungen kommen.

Im letzten Vortrag des Abends gab Herr Dipl. Ing. Müller-Ruhe vom Bundesverband Geothermie einen Überblick über geothermische Projekte in Deutschland. Neben allgemeinen Informationen zur Geothermie und ihrer Herkunft wurden auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen und technischen Regeln angesprochen, welche für Geothermieprojekte von Bedeutung sind. Des Weiteren wurden noch einmal die Kostenvorteile hervorgehoben, welche durch das bereits existierende Wärmenetz in Göttingen bestehen. Abschließend informierte Herr Dipl. Ing. Müller-Ruhe kurz über weitere erfolgreiche Geothermieprojekte in Deutschland, wie beispielsweise das Geothermieprojekt Unterhaching.

Im Anschluss an die Vorträge wurde die Diskussionsrunde eröffnet. Hierzu standen die Experten Herr Dr. Leiss (Geowissenschaftliches Zentrum der Universität Göttingen), Herr Kubaric (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz), Herr Müller-Ruhe (Vertreter des Bundesverbandes Geothermie e.V.), Herr Dipl. Ing. Bolli (Leiter des Gebäudemanagements der Universität Göttingen) und Herr Dipl.-Geophys. Günther (Geophysik GGD - Gesellschaft für geowissenschaftliche Dienste mbH) dem Publikum mit ihrem Fachwissen zur Verfügung und beantworteten auftretende Fragen.