Schalenwildmonitoring im Thüringer Wald
Nach langer Abwesenheit besiedelt der Luchs erneut Teile von Deutschland. Die Wiederbesiedlung
startete mit einzelnen gezielten Wiederansiedlungsprojekten seit den 1970er-Jahren (z.B. Wölfl et
al. 2021). Erfolgreiche Wiederansiedlungen wurden unter anderem im Bayerischen Wald, im Harz
und im Pfälzerwald durchgeführt. In einem Verbundprojekt sollen ab Frühjahr 2024 bis zu 20
Luchse im Thüringer Wald angesiedelt werden. Auf diese Weise soll eine neue Population
geschaffen werden, der die bislang voneinander isolierten Populationen im Harz und im
Bayerischen Wald miteinander vernetzen soll.
Wiederansiedlungen von Großprädatoren, wie dem Luchs, beeinflussen das Verhalten ihrer
Beutetiere (z.B. Heurich 2015) und führen häufig zu Konflikten zwischen unterschiedlichen
Stakeholdern. Meistens gibt es unterschiedliche Interessen von Jagd, Naturschutz, Tourismus und
Forstwirtschaft hinsichtlich des Luchses. Für eine fachlich fundierte Diskussion ist eine
wissenschaftlich gesicherte Datenbasis unerlässlich, die die Raumnutzung des Luchses, aber auch
die Auswirkung auf die Beutetiere des Luchses untersucht. Während das Raum-Zeit-Verhalten der
auszuwildernden Luchse innerhalb des Projektes "Luchs Thüringen" untersucht wird, ist es Ziel
dieses Projektes die Auswirkung des Luchses auf Schalenwild im Thüringer Wald zu untersuchen.
Hierfür soll ein systematisches Schalenwildmonitoring mit Fotofallen im Thüringer Wald
durchgeführt werden. Das Ziel des Projektes ist es, die Schalenwilddichten und die Aktivität des
Schalenwildes (insbesondere Reh- und Rotwild) vor, während und nach der Ansiedlung des Luchses
im Thüringer Wald zu untersuchen.