Ringvorlesung "Gender Stories"
Themen und Theorien literaturwissenschaftlicher Geschlechterforschung
Die Welt ist Text und der Text ist Welt, und unsere Wahrnehmung ist, wie der linguistic turn umfassend bewiesen hat, zutiefst durch Sprache geprägt. Geschichte, Erzählungen und Narrationen sind allgegenwärtig, in der Lebenswelt und in der Literatur. Fausts Sehnsucht nach „dem ewig Weiblichem“, das „uns hinan“ ziehen würde, Flauberts „Madame Bovary, c’est moi“, die Transgression von Geschlechtsidentität in Virginia Woolfs Orlando oder die surreale Spiegelung des Leidens der weiblichen Hauptfigur in Unica Zürns “Dunkler Frühling”: sie alle zeugen von der vielschichtigen Bedeutung, die Geschlecht in Narrationen annehmen kann. Die künstlerische Kreativität imaginiert und experimentiert und eröffnet damit ein Reflexionspotenzial mit vielfältigen Verbindungen zu Ansätzen des cultural turn.
Die Vorlesungsreihe stellt Themen und Theorien der literatur- und kulturwissenschaftlichen Geschlechterforschung zur Diskussion. Sie fragt u. a. nach dem Zusammenhang von Genre und Geschlecht, nach der unhinterfragten Autorschaft, den Bezügen von Gender zu Postkolonialismus oder Medialität. Die hier versammelten Gender Stories verstehen sich als Hommage an rund 30 Jahre feministischer Literaturwissenschaft und literaturwissenschaftlicher Geschlechterforschung.
Komparatistische Ringvorlesung "Gender Stories"
Öffentliche Vorlesung der Abteilung Komparatistik und des Göttinger Centrums für Geschlechterforschung
Montags von 18 bis 20 Uhr
Ort: Raum 101, Zentrales Hörsaalgebäude (ZHG), Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen. Informationen zur Barrierefreiheit in den Gebäuden der Universität Göttingen finden Sie im Lageplan zur Barrierefreiheit (GRAS Geo).
Programm
15. Oktober 2018
Einführung / Lyriker_innen – Wie kommt das Geschlecht ins Gedicht?
Anna Bers
22. Oktober 2018
Die Frau ist kein großer Meister oder Was hat Kunst mit Geschlecht zu tun?
Inge Stephan
29. Oktober 2018
Gender und Genre in Shakespeares Dramen
Jens Elze
05. November 2018
„A Language of Their Own“: Britische Autorinnen und der politische Diskurs des späten 18. Jahrhunderts
Anca-Raluca Radu
12. November 2018
Narrating War as Gender Binaries: The First World War in British Literature
Barbara Schaff
19. November 2018
Die Pathologisierung des „anderen“ Mannes in der iberoromanischen Moderne
Tobias Brandenberger
26. November 2018
Politische Theorie meets Science Fiction : Demokratie, feministische Utopien und die Imagination postsouveräner politischer Subjekte
Christine Klapeer
03. Dezember 2018
„Als alles anders wurde.“ Literarische Gesellschaftsentwürfe, Fortpflanzungstechniken und Ethik
Solveig Hansen
10. Dezember 2018
Hélène und ihr Sextoy: Masturbation und Transformation des Selbst in der französischen Renaissance
Daniele Maira
17. Dezember 2018
Gender in the Serial Press: American Newspapers and Magazines, 1880-1920
Christina Meyer
07. Januar 2019
„Verteidigung der Frauen“: Eine Aufklärung der Geschlechterfrage im Spanien des 18. Jahrhunderts
Friederike Hassauer
14. Januar 2019
Stadtfrauen: Maupassants Bel-Ami als größte Hure von Paris
Barbara Vinken
21. Januar 2019
Beyond the Phallocentric Symbolic (via Kleist)
Katrin Pahl
28. Januar 2019
Queer Ethics of Reading: The Archive of Slavery between Entanglement and Counterpoint
Elahe Haschemi Yekani