10/07/2012: OECD moniert wachsende Lohnungleichheit in Deutschland
In Deutschland wächst die Lohnungleichheit schon seit mehr als 20 Jahren. Mittlerweile ist das Land eines der OECD-Länder mit dem höchsten Anstieg der Lohnungleichheit (siehe 01.08.2011). Das hat nun auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf den Plan gerufen. In ihrer aktuellen Arbeitsmarktstudie sieht sie die positive Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts von wachsender Ungleichheit bei den Einkommen überschattet.
Wie die OECD dazu in einer Pressemeldung mitteilt, komme der aktuelle OECD-Beschäftigungsausblick für Deutschland unter anderem zu dem Ergebnis, dass der Anteil von Löhnen, Gehältern und Sozialleistungen am Nationaleinkommen von 67 Prozent in den frühen 1990er Jahren auf aktuell nur noch 62 Prozent gesunken sei. Damit einher gehe eine größere Einkommensungleichheit, für die unter anderem die erheblich zurückgegangenen Tarifbindungen (von 72 auf 62 Prozent der Beschäftigten mit Tariflohnanspruch), Minijob-Verträge sowie die nachlassende Organisation von Arbeitgebern in Verbänden ebenso verantwortlich seien, wie der Umstand, dass Tarifverträge immer seltener automatisch auf alle Unternehmen einer Branche ausgedehnt würden. Selbst Beschäftigte, die tariflich abgesichert seien, würden immer häufiger mit Ausnahmeklauseln konfrontiert, mit denen Firmen in Krisenzeiten hinter branchenüblichen Lohnerhöhungen zurückbleiben könnten.
Quelle: OECD-Pressemitteilung vom 10.07.2012
Weiterlesen:
OECD (2012a): OECD Employment Outlook 2012, OECD Publishing.
OECD (2012b): OECD-Beschäftigungsausblick 2012 – Zusammenfassung in Deutsch, Paris.