Die historischen Avantgarden
Komparatistik - finanziert aus Studiengebühren
Vorbesprechung am Di, 12.05., 18.15-19.00h, HDW 2.112 (Vorsicht:
Raumänderung!).
Sa, 13.06., 9.30h-11.00h, 11.30h-13.00h und 14.30h-16.00h, MZG 1213
Fr, 26.06., 16.15-19.45h, MZG 1213
Sa, 27.06., 9.30h-11.00h, 11.30h-13.00h und 14.30h-16.00h, MZG 1213
Fr, 3.07., 16.15-19.45h, MZG 1213
Sa, 4.07., 9.30h-11.00h, 11.30h-13.00h und 14.30h-16.00h, MZG 1213
Der Begriff der 'historischen Avantgarden' hat sich als Sammelbezeichnung für so unterschiedliche Bewegungen wie den militaristisch-autokratischen Futurismus Marinettis, den anarchischen Dadaismus oder Bretons düster-reflexiven Surrealismus durchgesetzt. Die historische Avantgarde gehört entsprechend zu den umstrittensten Kategorien der modernen Kulturgeschichte. Für einige haben die Avantgardebewegungen dem Totalitarismus (Groys, Clair) den Weg bereitet, für andere wäre die Postmoderne ohne sie nicht denkbar gewesen (Huyssen); die Rede vom 'Scheitern der Avantgarde' (u.a. Plumpe) steht in der Literatur neben der vom 'Jahrhundert der Avantgarden' (Klinger/Müller-Funk). Der Konsens scheint sich in der Forschung auf die Beurteilung der historischen Avantgarde als 'einzigartige Grenzerfahrung' (Asholt) zu beschränken. Dieses Urteil weist auf die Faszination, die noch heute vom revolutionären Anspruch, den Utopien und der radikalen Praxis der Avantgarden ausgeht, es spiegelt aber auch das Wissen um ihre historische Bedingtheit. Im Seminar werden in einem einführenden Teil die Entstehungsbedingungen, die Charakteristika und die spezifischen Ausdrucksformen der historischen Avantgardebewegungen diskutiert. Im zweiten Teil der Lehrveranstaltung wird es darum gehen, einzelne Avantgardeströmungen in den Blick zu nehmen und ihre Produktion im Wechselverhältnis mit ihren Programmen zu betrachten. Beschäftigen werden wir uns sowohl mit bekannten avantgardistischen Texten wie mit Marinettis "Mafarka, der Futurist" oder Bretons "Nadja", als auch mit Filmen wie Vertovs "Mann mit der Kamera" oder Buñuels "Andalusischem Hund". Dazu wird auch eine Auseinandersetzung mit performativen Formen avantgardistischen Schaffens (z.B. den futuristischen und dadaistischen Abenden oder dem von Breton initiierten 'procès Barrès') treten.
Um Anmeldung wird gebeten (dpany@gwdg.de).
Literatur: Heinz Ludwig Arnold [Hrsg.]: Aufbruch ins 20. Jahrhundert. Über Avantgarden. München: Ed. Text + Kritik 2001. (= Text + Kritik Sonderband IX. 2001.); Wolfgang Asholt, Walter Fähnders [Hrsg.]: Der Blick vom Wolkenkratzer. Avantgarde – Avantgardekritik – Avantgardeforschung. Amsterdam, Atlanta: Rodopi 2000. (= Avantgarde Critical Studies. 14.); Wolfgang Asholt, Walter Fähnders [Hrsg.]: „Die ganze Welt ist eine Manifestation“. Die europäische Avantgarde und ihre Manifeste. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1997; Karlheinz Barck: „Avantgarde“. In: Ästhetische Grundbegriffe (ÄGB). Historisches Wörterbuch in sieben Bänden. Bd 1: Absenz – Darstellung. Stuttgart, Weimar: Metzler 2000, S. 544-577; Klaus von Beyme: Das Zeitalter der Avantgarden. Kunst und Gesellschaft 1905-1955. München: Beck 2005; Hanno Ehrlicher: Die Kunst der Zerstörung. Gewaltphantasien und Manifestationspraktiken europäischer Avantgarden. Berlin: Akademie-Verlag 2001. (= Studien aus dem Warburg-Haus. 4.); Cornelia Klinger, Wolfgang Müller-Funk [Hrsg.]: Das Jahrhundert der Avantgarden. München: Fink 2004.