11/10/2012: Reallöhne steigen kaum noch, Lohngefälle wächst
Die nur schwache Lohnentwicklung im Jahr 2011 (siehe 06.02.2012) und 26.03.2012) hat sich in der ersten Jahreshälfte 2012 fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (DESTATIS) meldet, seien die preisbereinigten Bruttomonatsverdienste von Arbeitnehmer/innen im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich (im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresquartalen) im ersten Quartal 2012 gar nicht und im zweiten Quartal 2012 nur um 0,6 Prozent gestiegen. Zwar hätten sich die Nominallöhne im zweiten Quartal 2012 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal erhöht, doch habe sich das Lohnplus durch den Anstieg der Verbraucherpreise um 1,9 Prozent entsprechend verringert.
Aufgrund der vom Statist. Bundesamt neu konzipierten Reallohn- und Nominallohnindizes sind erstmals nicht nur die Bruttomonatsverdienste der Vollzeitbeschäftigten, sondern auch jene der teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer/innen berücksichtigt worden. Zudem kann die Verdienstentwicklung jetzt auch nach Leistungsgruppen (getrennt für Arbeitnehmer/-innen in leitender Stellung, herausgehobene Fachkräfte, Fachkräfte, an- sowie ungelernte Arbeitnehmer/-innen) dargestellt werden.
Wie DESTATIS dazu schreibt, habe die so differenzierte Betrachtung der Entwicklung der Nominallöhne gezeigt, dass das Lohngefälle im Zeitraum 2007 bis 2011 zugenommen habe. Während die Verdienststeigerung bei Arbeitnehmern in leitender Stellung (+ 12,4 %) und bei herausgehobenen Fachkräften (+ 9,8 %) über dem Durchschnittswert gelegen habe, hätten Fachkräfte (+ 8,3 %), angelernte Arbeitnehmer (+ 7,1 %) und ungelernte Arbeitnehmer (+ 8,0 %) zwar auch die Steigerung der Verbraucherpreise (+ 6,6 %) kompensieren können, hätten aber nur unterdurchschnittlich hohe Wachstumsraten gehabt.
Quelle: Pressemitteilung Nr. 355 des Statist. Bundesamtes vom 11.10.2012