13/09/2012: Niedriglöhne für steigende Einkommensarmut mitverantwortlich
Wie in fast allen Bundesländern sind auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen im Jahr 2011 mehr Menschen von Armut bedroht, als ein Jahr zuvor. Wie das Statistische Bundesamt (DESTATIS) nach Ergebnissen des Mikrozensus 2011 mitteilt, sei die sog. Armutsgefährdungsquote in Niedersachsen von 15,3 Prozent in 2010 auf 15,7 Prozent in 2011 gestiegen. In NRW sei sie im gleichen Zeitraum von 15,4 auf 16,6 Prozent gestiegen.
Für Niedersachsen geht aus einer der diesbezüglichen Pressemitteilung des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologe Niedersachsen (LSKN) angehängten Tabelle hervor, dass auch bei den abhängig Erwerbstätigen die Armutsgefährdung weiter gestiegen ist. Hatte die Gefährdungsquote 2005 bei 6,7 Prozent gelegen, sie ist sie nach 7,3 Prozent im Jahr 2010 weiter gestiegen auf 7,4 Prozent in 2011.
Angaben für Nordrhein-Westfalen (wie auch für die übrigen Bundesländer) stehen in der umfangreichen Datensammlung zu Armuts- und Sozialindikatoren im Internet-Angebot der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de zur Verfügung. Demnach ist die Gefährdungsquote für abhängig Erwerbstätige in NRW von 6,6 Prozent in 2005 auf 7,7 Prozent in 2010 gestiegen. Im Jahr 2011 waren dann bereits 8,0 Prozent aller abhängig Erwerbstätigen in NRW von Einkommensarmut bedroht bzw. betroffen (jew. gemessen am Bundesmedian). Das statistische Landesamt (IT.NRW) hat ergänzend dazu in einer Pressemeldung verlauten lassen, die Statistiker würden den Anstieg der Armutsgefährdungsquote in NRW darauf zurückführen, dass Niedrigeinkommensbezieher/-innen nur in unterdurchschnittlichem Maße von Einkommenszuwächsen profitiert hätten.
Eine Ausweitung von Arbeitsarmut lässt sich bereits seit einigen Jahren in Deutschland beobachten (siehe z.B. 20.04.2011 und 02.11.2011). In hohem Maße mitverantwortlich dafür sind die von der damaligen rot/grünen Bundesregierung unter dem Label Hartz-Reformen auf den Weg gebrachten Arbeitsmarktderegulierungen, die u.a. das Tor für die Zahlung von nicht existenzsichernden Niedrig- und Dumpinglöhnen weit öffneten (siehe 24.05.2012).
Quellen:
-- Pressemitteilung Nr. 315 des Stat. Bundesamtes vom 13.09.2012.
-- LSKN (2012): Anlage 4 zur Pressemitteilung 79/12 vom 13.09.2012.
-- Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Armutsgefährdungsquoten
nach Bundesländern, Tabelle A.1.10 Nordrhein-Westfalen.
-- Pressemitteilung Nr. 213/ 12 von IT.NRW vom 13.09.2012.