(1) SPRACHE, TEXT, KONTEXT UND INTERKULTURALITÄT

Wenn als Grundkonsens kulturwissenschaftlicher Orientierungen die sprachliche und im weiteren Sinne mediale Konstruktion und Inszenierung von Wirklichkeiten gelten kann, ist Kultur ein Konzept, das diese Wirklichkeiten wiederum kategorisiert, Identifikationen ermöglicht und Zuschreibungen bedingt. Ein Interkulturalitätsbegriff, der sich diesem Verständnis anschließt, bezeichnet dynamische, sprachlich vermittelte Formationen, die in Interaktionen erst hergestellt oder in Texten inszeniert werden. Diese Zusammenhänge von Sprache, Text und Interkulturalität sind im Kontext interkultureller Germanistik bisher vor allem unter literaturwissenschaftlichen Perspektiven untersucht worden. In der Linguistik hat die kulturwissenschaftliche Orientierung die Weiterentwicklung von Ansätzen befördert, die die Kulturalität von Sprache und die sprachliche Vermitteltheit von Welt zum Ausgangspunkt machen.

Ein erstes Kolloquium widmet sich unter den Schlagworten Poetiken der Interkulturalität – Interkulturalität der Poetik (E1) literarischen Verfahren und Repräsentationsformen von Interkulturalität Interkulturelle Rezeptionsprozesse (E2) stehen im Zentrum des zweiten Kolloquiums und mit ihnen die Frage, wie in der Interaktion von Leser und Text, Text und Kontext Interkulturalität hergestellt wird.

Das Kolloquium Linguistik der Interkulturalität (E3) soll neuere Ansätze der Untersuchung der Zusammenhänge von Sprache(n) und Interkulturalität zur Diskussion stellen. Dies betrifft die Herstellung von Interkulturalität in Interaktionen genauso wie die Formulierung von Aufgaben einer interkulturellen Linguistik.