Hoch-Ölsäure (Christian Möllers)
Die züchterische Entwicklung von Ölpflanzen mit einem hohen Gehalt an der einfach ungesättigten Ölsäure im Samenöl besitzt ein erhebliches Anwendungs- und Wachstums-potential im Bereich nachwachsende Rohstoffe. Die Möglichkeiten für 'High Oleic’ (HO)-Öle gelten insbesondere auch für den Raps, der unter den bei uns herrschenden Klimabedingungen die höchsten Erträge erzielt, und damit eine wirtschaftliche Produktion von HO-Ölen erlauben sollte. Im Rahmen früherer Projekte, wurden HO-Rapsformen entwickelt, die in ihrem Samenöl bis zu 86% Ölsäure aufwiesen. Diese Arbeiten zeigten, dass das Merkmal ‘HO’ im Raps durch ein Major- und 3-4 weitere Minorgene vererbt wird. In Leistungsprüfungen zeigte das HO-Rapsmaterial allerdings einen im Mittel um mehr als 5% geringeren Ertrag als vergleichbares Rapsmaterial mit normalem Ölsäuregehalt. Erfreulicherweise wurde nicht in allen durchgeführten Kreuzungen ein Minderertrag der HO-Formen festgestellt. Aus der relativ hohen Anzahl an der Merkmalsausprägung beteiligten Gene und des in vielen Kreuzungen festzustellenden Ertragsnachteils, ergibt sich ein erheblicher züchterischer Mehraufwand, der betrieben werden muß, um konkurrenzfähige ertragreiche HO-Rapssorten zu züchten. Verbessern lässt sich die Qualität des HO-Öles noch durch die Absenkung des Linolensäuregehaltes auf Werte unter 2,5%. Dies kann durch die züchterische Kombination von HO-Genotypen mit ‘Low Linolenic’ (LL)-Formen erreicht werden (HOLL-Raps).
Laufende Arbeiten beschäftigen sich mit der Auslösung, Identifizierung und Charakterisierung von neuen Mutationen im Winterraps, die zu erhöhten Ölsäure- und reduzierten Linolensäuregehalten führen. Für vorhandene Mutanten werden Allel-spezifische Primer entwickelt, die eine markergestützte Selektion erlauben.