Forschungsschwerpunkte

    Regionales Forschungsgebiet:
    Indopazifik (v.a. insuläres SO-Asien mit Schwerpunkt Bali; Melanesien; z.T. euro-amerikanische Gesellschaften

    Thematische Forschungsschwerpunkte:
    Staatsbildung (v.a. in Südostasien); Ethnologie des Raumes und der Ritualbeziehungen.
    Ethnologie des Körpers; gender.


    Projekte:

  • DFG-Forschergruppe:
    Die Konstituierung von Cultural Property:Akteure, Diskurse, Kontexte, Regeln
    ( vgl. dazu: http://www.uni-goettingen.de/de/86656.html)

  • Prozesse der Konstituierung eines „Weltkulturerbes“ und dessen Bedeutung am Beispiel Angkors (Kambodscha)

    Projektleiterin: Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin (Ethnologie)
    Mitarbeiter:
    Aditya Eggert, M.A.
    Dr. Keiko Miura (Tokyo), Research Fellow
    Dr. Baromey Neth (Phnom Penh), Research Fellow

    Das ethnologische Vorhaben befasst sich anhand von drei Beispielen aus Kambodscha mit den Prozessen, die zur Konstituierung von Weltkulturerben durch die UNESCO führen bzw. geführt haben: der Tempelanlage von Angkor, die bereits seit 1992 von der Unesco auf die Liste der gefährdeten Weltkulturerbe gesetzt wurde; der Tempelanlage von Preah Vihear an der thailändisch-kambodschanischen Grenze, die 2008 zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Das dritte Beispiel beschäftigt sich mit nicht-materiellen Kulturgütern, die gegenwärtig die kambodschanische Regierung als Ernennungsvorschlag an die Unesco in Erwägung zieht.
    Am Beispiel Angkors (Siemreap-Distrikt) soll erforscht werden, welche Auswirkungen und Bedeutungen die von französischen Archäologen freigelegte und im Vietnam-Krieg und durch die Sogwirkung des internationalen Kunsthandels beschädigten monumentalen hindu-buddhistischen Anlagen von Angkor in der Lebenswelt vorrangig jener Menschen besitzen, die in dieser mit einer restriktive Zoneneinteilung (zum Schutz des Weltkulturerbes) versehenen Region leben. Zu untersuchen sind die verschiedenen, mit unterschiedlicher Handlungsfähigkeit, Interessen und Macht ausgestatteten Akteurgruppen, die, sich ergänzend und/oder konkurrierend, auf der lokalen, regionalen, nationalen, inter-/transnationalen Ebenen im Zusammenhang mit Angkor, das heute ein internationaler Tourismusmagnet darstellt, agieren (wird durch die Research Fellows Dr.Keiko Mura, Japan, und Dr. Baromey Neth, Kambodscha, untersucht).
    Ähnliches gilt für die Tempelanlage Preah Vihear, deren Auszeichnung mit dem ruhmvollen und ökonomisch viel versprechenden label eines UNESCO-Weltkulturerbes heftige Grenzstreitigkeiten zwischen Kambodscha und Thailand hat aufflammen lassen; diese gehen auf eine umstrittene koloniale Grenzziehungen (durch die französische Kolonialmacht zu Beginn des 20. Jahrhunderts) zurück, haben jedoch durch die Ernennung eine neue Dimension erreicht (wird durch Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin untersucht).
    Das Vorhaben Kambodschas, in naher Zukunft immaterielle Kulturgüter – performative Kunst – von der Unesco auszeichnen zu lassen, bietet die Möglichkeit, sozusagen im status nascendi die Prozesse der Auswahl, Entscheidungsfindung und Dokumentation durch verschiedenste Akteure zu untersuchen, die schließlich zu einem Vorschlag an die UNESCO führen (wird durch Aditya Eggert, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin, untersucht).

  • Transkulturelle Autorenschaft, Copyright und Film am Beispiel der Totenfeste der Toraja, Sulawesi, Indonesien

    Projektleiterin: Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin (Ethnologie)
    Co-Leitung: Dr. Beate Engelbrecht
    Mitarbeiterin: Dr.des Karin Klenke

    Das Forschungsprojekt setzt sich mit den Bemühungen der Toraja in Sulawesi, Indonesien, auseinander, die eine Auszeichnung ihres kulturellen Erbes als UNESCO-Welterbe erlangen. möchten. Ursprünglich hatte ein Toraja-Dorf, das für seine traditionsreichen, reich geschmückten Häuser bekannt ist, einen ersten Vorstoß unternommen, um eine Zertifizierung zu erreichen. Diesen Antrag schätzte die regionale UNESCO-Kommission als zu wenig repräsentativ für die Toraja insgesamt ein und schlug vor, dass 10 Toraja-Dörfer gemeinsam einen Antrag auf Nominierung als Cultural Landscape stellen sollten, der größere Chancen auf Erfolg besitze. Unter Cultural Landscape wird eine kultur-spezifische, die gesamte Lebensweise beinhaltende Region verstanden, zu der nicht nur die Subsistenzweise (Nassreisfeldbau), Felsengräber, Architektur und Schnitzereien gehören, sondern auch Rituale. Das Projekt verfolgt auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene die Aushandlungsprozesse, die durch diese angestoßene Neuorientierung entstanden sind. Der Fokus liegt auf unterschiedlichen Konzeptionen von Eigentum, Autorenschaft, Erbe und Zugehörigkeit sowie den damit verbundenen konkurrierenden Ansprüchen.

    Was das Projekt von anderen Projekten der Cultural Property-Forschergruppe in methodischer Hinsicht unterscheidet, ist die Bedeutung des Mediums Film. So sollen einerseits die Diskussions- und Aushandlungsprozesse unter den Akteuren und zwischen den Dörfern sowie mit nationalen Gremien filmisch erfasst werden, um eine detaillierte Analyse zu ermöglichen. Andererseits soll die Repräsentation der Toraja nach außen untersucht werden, also die Frage, was die Toraja aus ihrer Kultur auswählen, um dieses zur Zertifizierung vorzuschlagen und wie sie ihre Kultur mittels Film („indigenous filmmaking“) darstellen. In einem weiteren Sinne soll ein wissenschaftlicher Film zu ausgewählten Aspekten der Toraja-Kultur, die im UNESCO-Vorschlag zu cultural landscape vorkommen, angefertigt werden (durch Beate Engelbrecht).

  • Forschungsprojekt Tempel und Rituale als Wirkungsfeld politischer Akteure in Bali (Indonesien):

    Projektleiterin: Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin (Ethnologie)
    Mitarbeiterin: Meike Rieger, M.A.

    Seit dem Sturz der Suharto-Regierung hat sich die zentralstaatliche Kontrolle über die verschiedenen Provinzen Indonesiens gelockert, was bis zum Sezessionismus führte (Dahm 1999). 1999 erließ die indonesische Regierung ein Gesetz, das die regionale Autonomie (otonomi daerah) förderte und eine Selbstverwaltung der Provinzen ermöglichte. Mit diese Maßnahme einher ging in verschiedenen Provinzen eine zunehmende Rückbesinnung auf adat, .d.h. auf die lokal- bzw. regionalspezifischen kulturellen, religiös begründeten Traditionen. In Bali führte dies, verstärkt durch das Bombenattentat in Kuta im Jahre 2002, zum ethnisierenden Ruf nach "ajeg Bali", dem Zusammenstehen der Hindu-Balinesen (bei gleichzeitigem Ausschluss von Nicht-Zugehörigen). Dies hat zu einer zunehmenden Politisierung von Religion, also einer Vermischung der ursprünglich von der niederländischen Kolonialregierung eingeführten Auftrennung der Lebenswelt in dinas (staatliche Verwaltung) und adat (das von Traditionen und Religion geprägte Leben) geführt. Ranghohe balinesische Staatsbeamte treten inzwischen an wichtigen Tempelritualen als Sponsoren und (Mit-)Organisatoren auf. Im Rahmen des vorliegenden Projektes soll die Schnittstelle zwischen Politik und Religion und die Rolle der politischen Akteure am Beispiel ausgewählter Tempelrituale untersucht werden.
    Projektleitung: Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin
    Stichwörter: Rituale; politische Akteure; Tempel; Bali; Indonesien
    Laufzeit: 1.11.2006 - 31.4. 2011
    Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft
    Mitwirkende Institutionen: Universitas Udayana Denpasar

  • DFG-Forschungsprojekt "Die Bedeutung des Regenwaldes in der Konstitution ethnischer Identitäten auf Sumatra (Indonesien). Mitarbeiterin: Dipl. Forstwirtin Stefanie Steinebach.

  • DFG-Forschungsprojekt "'Muschelgeld'". Die frühkoloniale Verbreitung und Indigenisierung von Wertgegenständen in Neuguinea am Beispiel einer Molluskenschale". Mitarbeiterin: Lic.phil. Beatrice Voirol.

  • Forschungen zu Kulturen im indopazifischen Raum.