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Graffiti-Künstler Dominic Kramer gestaltet AStA-Trafostation neu – Projekte mit Jugendlichen

30.10.2012

Göttingen wird bunter – das liegt nicht nur an der Internationalisierungsstrategie der Universität, sondern seit kurzer Zeit auch am Göttinger Graffiti-Künstler Dominic Kramer. Der 31-Jährige, gebürtig aus Kassel, hat ein Generatorgebäude auf dem Grundstücksgelände des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Göttingen in der Goßlerstraße 16 nach seinen Vorstellungen gestaltet. Passanten der Trafostation auf dem AStA-Parkplatz bietet sich jetzt statt einer grauen Betonwand, eine farbenfrohe Fläche mit Motiven, die den Betrachter zum Nachdenken anregen soll.

Die Idee dazu hatte der Künstler selbst. Im Rahmen seines Projekts „Kunst für Kids“ ist Dominic Kramer – Künstlername „Eostone“ – in Göttingen und Umgebung auf der Suche nach Objekten, die er mit Graffiti gestalten kann. Weil es in Göttingen zwar legale Sprühflächen gibt, diese aber immer wieder übermalt werden, suchte er nach einer Fläche, auf der seine Motive dauerhaft bestehen bleiben können. Auf seine Nachfrage an den AStA wurde ihm die Trafostation angeboten. Das Gebäudemanagement der Universität gab den Weg frei für seine Kunst.

Für die Gestaltung der Fassade des Generatorhauses arbeitete er mit Jugendlichen aus einem Heim in Rittmarshausen zusammen. Das hat sozialpädagogische Gründe: „Ich bin selbst in einem Heim aufgewachsen und weiß, wie schwer es den Jugendlichen fällt, sich zu motivieren und etwas mit ihrem Leben anzufangen“, sagt der Künstler. Für ihn selbst sei die Graffiti-Kunst eine Motivation gewesen, eine Ausbildung zum Werbetechniker zu machen. Diesen positiven Einfluss möchte er nun an die Jugendlichen weitergeben – und das gelingt ihm auch. So hat er es zum Beispiel geschafft, dass einer der Jugendlichen, der seit gut einem Jahr bei ihm im Atelier arbeitet, wieder zur Schule geht und gute Noten schreibt. „Solange es in der Schule läuft, kann er mit mir im Atelier zusammen arbeiten“, sagt Kramer, dessen Arbeiten auch regelmäßig in Ausstellungen zu sehen sind, wie zum Beispiel derzeit im Göttinger Verwaltungsgericht.

Seine Kunst geht von effektvollen Comics, über grafisch-abstrakte Motive bis hin zu fotorealistischer Wandbemalung. Als Vorlage dienen ihm überwiegend Fotografien. Die Motive der AStA-Trafostation zeigen beispielsweise eine Sanduhr sowie „Mutter Erde“ in der Gestalt einer weinenden jungen Frau. „Es geht um das Thema Energie und den Umgang des Menschen mit den Ressourcen der Erde“, sagt er.

Auch in seinem nächsten Projekt, das er am Jugendzentrum Nörten-Hardenberg umsetzen will, möchte Dominic Kramer künstlerisch auf aktuelle Missstände hinweisen: „Das Thema ist ,Farbe gegen Rechts und gegen Diskriminierung‘“. Weitere Informationen zum Künstler und seinen Werken sind im Internet unter www.graffiti-art-lackschichtonline.de zu finden.