In publica commoda

CareerGuidance - Interviews mit Alumni

Frau Letizia Rothschuh, selbständige Personalberaterin

Sie sind heute Selbständige Personalberaterin. Wie hat sich der Weg ergeben?

Da ich durch die wirtschaftliche Lage, aber auch durch die Tatsache, dass ich
wegen meiner jetzt 8jährigen Tochter in Teilzeit arbeiten möchte, über mehrere
Jahre immer befristete Jobs hatte, machte sich mit der Zeit eine gewisse
Frustration bemerkbar. Auch bemerkte ich, dass ich mich ungerne in Hierachien
einordne.
Fachlich bin ich in diesem Bereich mehr aus Zufall gelandet.
Jetzt kann ich meine Zeit frei einteilen und bin mein eigener Chef.

Warum haben Sie diese Branche gewählt?
Im Bereich „Recruiting“ bin ich per Zufall gelandet. Im Nebenfach hatte ich
Personalwirtschaft studiert. Der entscheidende Faktor, warum ich meinen ersten
Job als Personalberaterin bei einem Zeitarbeitsunternehmen bekam, waren aber
meine Kenntnisse von Irland und den Menschen in Irland: Aufgabe hier war
nämlich, mit den irischen Kollegen zusammenzuarbeiten und Deutsche
Arbeitnehmer nach Irland zu vermitteln.
Der Bereich gefällt mir sehr gut, da man viel mit unterschiedlichen Menschen spricht.

Wie kann man sich Ihren Arbeitstag vorstellen?
Als Personalberaterin, auch Headhunterin genannt, spreche ich Kandidaten über
die Wege des Web 2.0 direkt an, ob sie an einem Arbeitsplatzwechsel interessiert
sind. Beauftragt werde ich von Unternehmen, die in einer Branche suchen, in der
bereits Fachkräftemangel herrscht: IT. Diese zahlen mir bei erfolgreicher
Vermittlung eine Erfolgsprovision.

Welche Qualifikationen und Fähigkeiten halten Sie für wichtige
Voraussetzungen für die Ausübung Ihrer Tätigkeit?

Kommunikative Fähigkeiten, Überzeugungskraft, Einfühlungsvermögen, Knowhow
über den entsprechenden Arbeitsmarkt, hohe Frustrationstoleranz.

Können Sie sich noch zurück erinnern, was die wichtigsten Schritte damals
kurz nach Abschluss des Studiums auf Ihrem Weg zum Berufseinstieg waren?

Mein wichtigster Schritt war, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas
nicht bis zum „bitteren Ende“ durchgezogen habe: Nach einem halben Jahr in
einem Job, der mit überhaupt nicht gefiel, habe ich gekündigt und habe mir noch
einmal ein halbes Jahr Zeit gegeben, das richtige zu finden.

Gibt es Ereignisse, mit denen Sie damals während der Bewerbungsphase
überhaupt nicht gerechnet haben?

Nein, nicht zu Beginn. Was mich allerdings noch immer wundert, dass es so
schwierig ist, qualifizierte Teilzeitstellen zu bekommen.

Welchen Rat können Sie den Göttinger Studierenden mit auf den Weg zum
Beruf geben?

Haltet durch! Lasst Euch nicht verbiegen! Wartet aber auch nicht auf den
Traumjob, sondern bleibt realistisch.