CareerGuidance - Interviews mit Alumni
Boris Marx, freiberuflicher Forscher beim Deutschen Wetterdienst
Sie sind heute freiberuflicher Forscher beim Deutschen Wetterdienst. Wie hat sich der Weg ergeben?
Durch ein interessantes Diplomarbeitsthema bin ich in einer Industriekooperation gelandet die sich aus mathematischer Sicht mit Mess- und Regelungsverfahren für Brennstoffzellen auseinandergesetzt. Hieran habe ich während meiner Promotion angeknüpft und ein zeitabhängiges Messverfahren entwickelt und analysiert. Die theoretischen Ergebnisse übertrage ich gerade auf die Lösungsalgorithmen für die numerische Wettervorhersage wie sie beim Deutschen Wetterdienst angewendet werden. Im Anschluss werde ich mich aus der Forschung zurückziehen und der Unternehmensberatung zuwenden.
Warum haben Sie diese Tätigkeit gewählt?
Technologie hat mich seit meiner Kindheit an fasziniert. Daher habe ich schon zu Schulzeiten eine eher technische Richtung eingeschlagen. Als nächst höheren Abstraktionsgrad bin ich bei der Mathematik gelandet die sich seit jeher mit der Beschreibung und Lösung von Problemen beschäftigt. Hierbei genieße ich zum Einen die Freiheiten die die wissenschaftliche Arbeit mitbringt und zum Anderen stelle ich mich den Herausforderungen die sich aus dem Lösen langwieriger Grundlagenforschung ergeben.
Wie kann man sich Ihren Arbeitstag vorstellen?
Dies ist ein typischer Bürojob. Dabei ist die Arbeit am PC für den Teil des Ausformulierens und Zusammenfassens, sowie für die numerischen Simulationen notwendig. Diesem geht aber im Allgemeinen die Arbeit mit Kopf, Bleistift und Papier voraus, die mir eine freie Wahl des Arbeitsorts ermöglicht.
Welche Qualifikationen und Fähigkeiten halten Sie für wichtige Voraussetzungen für die Ausübung Ihrer Tätigkeit?
Fachlich ist für die Arbeit beim DWD die Promotion Voraussetzung. Um diese zu erreichen ist ein hohes Maß an Selbstmotivation und ein starkes Durchhaltevermögen notwendig.
Welche Entwicklungschancen gibt es bei Ihrer Organisation / in Ihrer Branche / in Ihrem Beruf?
Ich befinde mich aktuell wieder in einer Bewerbungsphase. Hierbei hilft mir mein Netzwerk das ich in meiner Tätigkeit als studentischer Berater im "Consulting Team e.V." sowie im Dachverband "Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen e.V." geknüpft habe. Hierbei habe ich gerade in letzter Zeit und in der aktuellen wirtschaftlichen Situation die Erfahrung gemacht, das es eher darum geht für sich den richtigen Job zu identifizieren als überhaupt einen Job zu finden.
Wirklich Überrascht hat mich der erste Anruf eines Headhunters.
Welchen Rat können Sie den Göttinger Studierenden mit auf den Weg zum Beruf geben?
Das Studium bietet die einzigartige Möglichkeit sich nicht nur fachlich zu Entwickeln sondern vor allem gibt es die Zeit, sich selbst zu finden und seine Persönlichkeit zu formen. Diese "Selbstfindung" ist Zeitaufwendig aber aus meiner Sicht eine Lohnenswerte Investition, auch wenn sich das Studium damit vielleicht etwas verlängert.