Presseinformation: Deutsch-chinesischer Kulturkontakt im Fokus

Nr. 150/2009 - 30.07.2009

Internationale Tagung zur Vorbereitung weiterer Forschungskooperationen

(pug) In den Bereichen Literatur, Recht, Philosophie, Religion, Wissenschaft und Medien stehen Deutschland und die Volksrepublik China in reger Interaktion. Welche Akteure an dem Kulturkontakt beteiligt sind, wie dieser strukturiert ist und welche Innovationen für die beteiligten Gesellschaften zu erwarten sind, wollen Wissenschaftler aus Göttingen und Nanjing näher erforschen. Die Abteilung Interkulturelle Germanistik des Seminars für Deutsche Philologie lädt Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen zu einer internationalen Tagung in Göttingen im Herbst dieses Jahres ein, um diesen Forschungsschwerpunkt weiter zu entwickeln. Die Veranstaltung mit dem Titel „Kulturen im Kontakt“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 70.000 Euro gefördert.

„Ein reger deutsch-chinesischer Kulturkontakt findet derzeit insbesondere auf den Gebieten Recht und Literatur statt“, so Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, Leiterin der Abteilung Interkulturelle Germanistik. Eine Analyse der Diskurse über verschiedene Geschäfts- und Rechtsvorstellungen in deutsch-chinesischen Gemeinschaftsunternehmen könne Aufschluss darüber geben, wie sich Innovationen im Unternehmensrecht herausbilden. Auch der zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzende Transfer europäischer Literatur und Philosophie nach China ist kaum erforscht. Dabei stelle sich die Frage, ob sich dabei zum Beispiel für Werke von Autoren wie Alfred Döblin, Bertold Brecht und Joanne K. Rowling gemeinsame Regeln finden lassen. Systematisch zu erforschen wäre auch der heute intensive Literaturtransfer von China nach Deutschland.

Während der Tagung in Göttingen wollen sich die Teilnehmer über Forschungsthemen und -konzepte austauschen. Die Wissenschaftler aus Göttingen und Nanjing sowie weitere Experten werden dabei auch diskutieren, wie die internationale Doktorandenausbildung weiter gefördert werden kann. Das BMBF fördert die Veranstaltung im Rahmen des Deutsch-Chinesischen Jahres der Wissenschaft und Bildung. Dessen Ziel ist es, die deutsch-chinesische Kooperation zu stärken und insbesondere Nachwuchswissenschaftler beider Länder in bereits bestehende Forschungskooperationen stärker einzubeziehen. Die Universitäten Göttingen und Nanjing verbindet eine 25-jährige Zusammenarbeit. Vor 20 Jahren wurde das gemeinsame Deutsch-Chinesische Institut für Rechtswissenschaft gegründet, um den Dialog zwischen den Rechtskulturen zu fördern. Das gemeinsame Deutsch-Chinesische Institut für Interkulturelle Germanistik und Kulturvergleich besteht seit fünf Jahren; 2008 eröffnete die Universität Göttingen eine Auslandsrepräsentanz auf dem Campus in Nanjing.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.deutsch-chinesisches-jahr-2009-2010.de abrufbar.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne
Seminar für Deutsche Philologie
Abteilung Interkulturelle Germanistik
Telefon (0551) 39-7157
E-Mail: h.casper-hehne@phil.uni-goettingen.de