Presseinformation: Göttinger Theologe spricht über Islampolitik während der Reformation

Nr. 210/2009 - 23.10.2009

Prof. Dr. Thomas Kaufmann hält Festvortrag am Tag der Graduiertenschule für Geisteswissenschaften

(pug) Die Graduiertenschule für Geisteswissenschaften Göttingen (GSGG) lädt Interessierte am Donnerstag, 29. Oktober 2009, zum diesjährigen „Tag der GSGG“ ein. Die Graduiertenschule betreut zurzeit 220 Doktoranden der Philosophischen und der Theologischen Fakultät. Der Festvortrag des Göttinger Theologen Prof. Dr. Thomas Kaufmann trägt den Titel „Ohne Türken keine Reformation – Die Auseinandersetzung mit dem Islam in Spätmittelalter und Reformation“. Den Christian-Gottlob-Heyne-Preis für die beste Dissertation des vergangenen Jahres erhält Dr. Daniel Berger. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert, die Laudatio hält der Göttinger Historiker Prof. Dr. Frank Rexroth. Der Vorstandssprecher der GSGG, Prof. Dr. Heinz-Günther Nesselrath, eröffnet die Veranstaltung, die musikalisch von Katharina Thiemann am Flügel begleitet wird. Beginn ist um 18 Uhr in der Aula am Wilhelmsplatz.

Prof. Kaufmann behandelt in seinem Vortrag Kontinuitäten und Veränderungen in der Wahrnehmung der Türken durch die europäischen Christen vor und nach der Reformation. Die Ausbreitung des Islam wirkte sich ab dem späten 14. Jahrhundert und verstärkt seit der Eroberung Konstantinopels durch das Osmanische Reich massiv auf das Christentum aus. Um das Jahr 1500 herum beschäftigten sich die Christen lebhaft mit der so genannten „Türkenfrage“, auch der Verlauf der Reformation wurde davon maßgeblich beeinflusst.

Daniel Berger (Jahrgang 1977) setzte sich in seiner Dissertation mit dem Thema „Die Ausbildung der Stiftspfründe im Erzbistum Köln“ auseinander, zunächst als Stipendiat des Cusanuswerks und später als Mitglied der GSGG. Seine Arbeit beschäftigt sich mit dem wirtschaftlichen Fundament der mittelalterlichen Kirche. Vor der allgemeinen Einführung der Geldwirtschaft mussten die Bewohner eines bestimmten Einzugsgebietes kirchliche und weltliche Amtspersonen zum Beispiel mit regelmäßigen Mahlzeiten oder Nahrungsmitteln versorgen. Berger untersuchte dieses so genannte Pfründenwesen sowohl im Alltag als auch dessen rechtliche Grundlagen. Dem Betreuungsausschuss gehörte neben dem Doktorvater Prof. Dr. Wolfgang Petke auch Prof. Rexroth an. Zurzeit arbeitet Dr. Berger im Forschungsprojekt „Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters“ an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Die Graduiertenschule für Geisteswissenschaften bietet ihren Doktoranden die Vorteile einer strukturierten Promotion. Dazu gehören unter anderem die kontinuierliche Begleitung durch einen Betreuungsausschuss, Angebote zur fachlichen und überfachlichen Zusatzqualifizierung und eine verbesserte Vorbereitung auf die berufliche Tätigkeit. Das Land Niedersachsen fördert die GSGG seit Oktober 2007 über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Kontaktadresse:
Dr. Marie Luisa Allemeyer (Koordinatorin)
Graduiertenschule für Geisteswissenschaften Göttingen (GSGG)
Historische Sternwarte, Geismar Landstraße 11, 37083 Göttingen
Telefon (0551) 39-4730
E-Mail: gsgg@uni-goettingen.de
Internet: www.gsgg.uni-goettingen.de