Presseinformation: Agrarwirtschaftliche Folgen des Konflikts zwischen Israel und Palästina

Nr. 42/2011 - 07.03.2011

Deutsche, israelische und palästinensische Wissenschaftler tagen in Göttingen – Öffentlicher Vortrag

(pug) Mit den Auswirkungen des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern auf die Agrarsektoren Israels und des Westjordanlandes beschäftigt sich eine internationale Forschergruppe an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen. Wissenschaftler der Universitäten Göttingen und Hohenheim sowie der Hebrew University in Jerusalem (Israel) und der palästinensischen Al-Quds University in Ramallah (Westjordanland) wollen die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts umfassend untersuchen. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Analyse möglicher Handlungsoptionen für eine zukünftige friedliche Zusammenarbeit und wirtschaftliches Wachstum beider Seiten. Das Projekt steht im Mittelpunkt des diesjährigen Symposiums im Rahmen der Hochschulpartnerschaft zwischen der Universität Göttingen und der Hebrew University und wird am Mittwoch, 23. März 2011, in der Paulinerkirche der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr mit Grußworten von Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, Vizepräsidentin der Universität Göttingen, Prof. Dr. Israel Finkelshtain, Professor für Agrarökonomie an der Hebrew University, und Prof. Dr. Reinhard Kratz, Beauftragter für die Hochschulpartnerschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. Anschließend stellen der Göttinger Agrarökonom Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel und Dr. Yael Kachel von der Hebrew University das Forschungsprojekt vor.

Die Wissenschaftler arbeiten seit Ende 2009 an dem Projekt „The Economic Integration of Agriculture in Israel and Palestine“. In standortübergreifenden Teilprojekten untersuchen sie unter anderem die Auswirkungen der gegenwärtigen Sicherheitslage auf die Preisentwicklung bei landwirtschaftlichen Produkten in Israel und im Westjordanland. Ein Modell der Agrarsektoren beider Seiten soll simulieren, welche Auswirkungen eine verbesserte Zusammenarbeit auf Produktion, Handel und Ernährungssicherheit haben könnte und welchen volkswirtschaftlichen Nutzen beide Seiten daraus schöpfen könnten. Daneben wollen die Forscher das Potential für Änderungen der agrarpolitischen Rahmenbedingungen analysieren. Außerdem untersuchen sie mögliche Kooperationen zwischen israelischen und palästinensischen Agrar-Unternehmen. Eine Marktanalyse soll zeigen, ob europäische Konsumenten bereit wären, für Produkte solcher Kooperationen höhere Preise zu bezahlen und damit zur Verständigung beider Seiten beizutragen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt das Projekt in den ersten zwei Jahren mit 650.000 Euro. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre.

Die ersten Kontakte zwischen der Universität Göttingen und der Hebrew University gehen bis in die Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Knapp 30 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen die beiden Hochschulen die Zusammenarbeit wieder auf, 1975 unterzeichneten sie einen offiziellen Partnerschaftsvertrag. Gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und den Göttinger Max-Planck-Instituten fanden daraufhin zehn Jahre lang jährliche Symposien in Göttingen und Jerusalem statt. Im Jahr 2005 wurde diese Tradition wiederbelebt, wobei bis heute besonderer Wert auf die Beteiligung von Nachwuchswissenschaftlern gelegt wird.

Hinweis an die Redaktionen:
Am 24. und 25. März 2011 treffen sich die an dem Forschungsprojekt „The Economic Integration of Agriculture in Israel and Palestine“ beteiligten Wissenschaftler zu ihrem zweiten Workshop an der Universität Göttingen. Journalisten sind auch zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.

Kontaktadressen:
Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-22872
E-Mail: scramon@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/18660.html

Prof. Dr. Reinhard Kratz
Georg-August-Universität Göttingen
Theologische Fakultät
Platz der Göttinger Sieben 2, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7130
E-Mail: reinhard.kratz@theologie.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/56085.html