Presseinformation: „Miteinander – Füreinander? Sozialverhalten von Affen und Menschen“

Nr. 221/2011 - 17.10.2011

Öffentliche Ringvorlesung an der Universität Göttingen beginnt am 18. Oktober 2011

(pug) Was macht den Menschen zum Menschen? Welche Merkmale unterscheiden ihn von Tieren? Dies ist seit Jahrhunderten eine gemeinsame zentrale Frage der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. Im Wintersemester 2011/2012 steht sie auch im Mittelpunkt der öffentlichen Ringvorlesung an der Universität Göttingen. Die Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Miteinander – Füreinander? Sozialverhalten von Affen und Menschen“ beginnt am Dienstag, 18. Oktober 2011. Experten aus Göttingen, Leipzig, Frankfurt, Zürich und London stellen in insgesamt 15 Vorträgen aktuelle evolutionäre Denkansätze und Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vor. Organisiert wird die Ringvorlesung erneut von der Universität und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen mit Unterstützung des Universitätsbundes Göttingen e.V.

Innerhalb weniger Jahrtausende hat der Mensch gelernt, komplexe Zivilisationen zu entwickeln, Krankheiten zu heilen oder gar auszurotten und in Sekundenbruchteilen Daten um den Erdball zu schicken. Trotzdem führen diese intelligenten und rationalen Lebewesen Kriege um Ressourcen, diskriminieren Mitglieder anderer ethnischer Gruppen und vergewaltigen und plündern, wann immer soziale Kontrollmechanismen wegfallen. „Menschliches Sozialverhalten wird durch vorgeformte Verhaltensmuster beeinflusst, die wir bisher nur bruchstückhaft verstehen“, so die Organisatoren der Ringvorlesung Prof. Dr. Peter Kappeler und Prof. Dr. Margarete Boos, die beide am Courant Forschungszentrum Evolution des Sozialverhaltens der Universität Göttingen forschen. „Untersuchungen an unseren nächsten biologischen Verwandten, den nicht-menschlichen Primaten wie Lemuren, Affen und Menschenaffen, sind deshalb sehr aufschlussreich.“

Den Auftakt zur Ringvorlesung macht am 18. Oktober Prof. Dr. Tanja Singer vom Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. Sie spricht zum Thema „Empathie – Wie kann sich der Mensch mental und emotional in andere hineinversetzen?“ Es folgen Vorträge über Freundschaft, Kooperation, Liebe und Verwandtschaft. Am 22. November spricht Prof. Dr. Ulrich Oevermann von der Universität Frankfurt am Main über „Familie – Die Bedeutung der ödipalen Triade im Evolutionsprozess“. Zu den weiteren Themen gehören unter anderem Führungsverhalten, Kommunikation, Geschlechterrollen und Homosexualität. Am 24. Januar 2012 spricht Prof. Dr. Borwin Bandelow von der Universitätsmedizin Göttingen über „Angst – Bedrohung und Chance“.

Die Vorträge der Ringvorlesung beginnen jeweils dienstags um 18.15 Uhr in der Aula am Wilhelmsplatz 1. Das komplette Programm ist im Internet unter www.uni-goettingen.de/ringvorlesung zu finden. Aufzeichnungen der Vorträge werden jeweils am folgenden Mittwoch um 12 Uhr im StadtRadio Göttingen (107,1 MHz) ausgestrahlt und sind anschließend langfristig auf der Internetseite des Universitätsverlags unter der Adresse www.univerlag.uni-goettingen.de/ring11 zu finden.

Kontaktadressen:
Prof. Dr. Peter Kappeler
Georg-August-Universität Göttingen und Deutsches Primatenzentrum Göttingen
Biologische Fakultät
Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie
Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie/Anthropologie
Kellnerweg 6, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-7317 oder (0551) 3851-284
E-Mail: pkappel@gwdg.de
Internet: www.soziobio.uni-goettingen.de

Prof. Dr. Margarete Boos
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
Abteilung Sozial- und Kommunikationspsychologie
Goßlerstraße 14, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4705
E-Mail: mboos@uni-goettingen.de
Internet: www.psych.uni-goettingen.de/einrichtungen/abteilungen/sozial-und-kommunikationspsychologie