Presseinformation: Anschauliche Wissenschaft und spannende Experimente

Nr. 213/2012 - 08.11.2012

Erste Göttinger „Nacht des Wissens“ am 24. November 2012 – Einblicke in den Forschungsalltag

(pug) Die erste Göttinger „Nacht des Wissens“ bildet einen Höhepunkt und den Abschluss der Feierlichkeiten im Jahr des 275. Jubiläums der Universität Göttingen. Dabei bietet die Universität am Sonnabend, 24. November 2012, zusammen mit den außeruniversitären Einrichtungen des Göttingen Research Campus mehr als 200 Veranstaltungen an 28 Standorten im ganzen Stadtgebiet an. Von 17 bis 24 Uhr finden Science Slams, Vorträge, Mitmachaktionen, Führungen, Workshops, Filme und Experimente statt, an denen alle Fakultäten der Universität einschließlich der Universitätsmedizin, die Sammlungen, Gärten und Bibliotheken sowie nicht zuletzt die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und die Private Hochschule Göttingen beteiligt sind. Alle Veranstaltungsorte sind durch einen kostenlosen Bus-Shuttle miteinander verbunden. Der Eintritt ist frei.

„Ähnliche Veranstaltungen gibt es mittlerweile in vielen vergleichbaren Universitätsstädten. Und überall stoßen diese Wissenschaftsnächte auf große Resonanz“, sagt Projektkoordinatorin Regina Lange. „Anschaulich und allgemein verständlich erfährt der Besucher viel Wissenswertes, Aufschlussreiches und Spannendes aus den Bereichen Forschung und Lehre. Hautnah sind diese Einblicke nicht zuletzt deshalb, weil sie direkt an den Forschungsstätten der Wissenschaftler stattfinden.“ Die Veranstaltungen sind auf fünf Bereiche im Stadtgebiet konzentriert:

Nordcampus

Der Nordcampus bildet den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt der Veranstaltungsreihe. In der Physik-Show „Zauberhafte Physik“ werden Experimente und Alltagsphänomene vorgeführt. Die Show bietet eine Mischung aus gefrorenen Luftballons, Feuertornados, Lasern, Blitzen und schwebenden Menschen. Darüber hinaus stellen Mitarbeiter am Bernstein Center for Computational Neuroscience „Lernende Roboter“ vor, die sich fortbewegen, auf ihre Umwelt reagieren und dabei auch dazulernen. Die Wissenschaftler demonstrieren das selbstständige Handeln dieser Maschinen. Außerdem öffnet die Fakultät für Chemie ihre Labore. Lehramtsstudierende haben gemeinsam mit dem Chemiedidaktiker Juniorprofessor Thomas Waitz eine Reihe von Mitmachaktionen vorbereitet, die besonders für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Freiwillige Helferinnen und Helfer haben zudem die Möglichkeit, den ATLAS-Detektor, mit dem nach dem Higgs-Teilchen gesucht wird, aus knapp 10.000 Legosteinen nachzubauen. Dafür ist eine Voranmeldung notwendig.

Zentralcampus

Der Platz der Göttinger Sieben zeichnet sich besonders durch die Vielfalt seiner Disziplinen und Fachrichtungen aus. Eine der zahlreichen Darbietungen ist der Science Slam „Wissen on stage“: sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler stellen in kurzen populärwissenschaftlichen und unterhaltsamen Vorträgen ihre Themen vor. Die Gewinnerin oder der Gewinner qualifiziert sich für die Endrunde des Science Slam der IdeenExpo 2013 in Hannover. Um Fragen des Datenschutzes geht es in einem Vortrag des Juristen Prof. Dr. Gerald Spindler: Er zeigt anhand des sozialen Netzwerks Facebook auf, welche Gefahren insbesondere für den Schutz der Persönlichkeit und der eigenen Daten bestehen. Nicht zuletzt stellt Dr. Torsten Tschacher vom Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) in einem einstündigen Sprachkurs auf amüsante Weise Tamil vor, eine der ältesten Kultursprachen der Welt. Tamil wird von rund 70 Millionen Menschen in Südindien, auf Sri Lanka und in Singapur als Muttersprache gesprochen. Filme, Theater und Schauspiel ergänzen das umfangreiche Programm. Im Zentralen Hörsaalgebäude sowie am Nordcampus finden zudem Beratungen zu den Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten an der Universität statt.

Klinikum

Möchten Sie wissen, wie Hören, Sehen und Riechen funktioniert? Wie Medikamente gegen Krebszellen wirken? Oder möchten Sie einmal ein Herz von innen sehen? Die Universitätsmedizin Göttingen bietet in knapp 40 Informationsveranstaltungen die gesamte Bandbreite der Medizin an – von der Kardiologie über die Onkologie bis zur Neurologie. Zu erleben ist beispielsweise ein begehbares Herzmodell von mehreren Metern Größe. Darin können die Anatomie, krankhafte Veränderungen und Operationsmöglichkeiten erlebt werden. Auch das menschliche Gehirn kann genauer unter die Lupe genommen werden: Wie wird die Motorik gesteuert und wo liegen unsere Erinnerungen? Filme und Computeranimationen veranschaulichen die Informationen, „Nervenspiele“ laden zum Mitmachen ein. Und weil Lachen sowieso die beste Medizin ist, unterhalten die schrägen Professoren von Pico Bello die Besucher den ganzen Abend mit einem Mix aus Comedy und Zauberei.

Innenstadt

In der Göttinger Innenstadt können zahlreiche universitäre Sammlungen besucht werden. Erstmals ihre Türen geöffnet hat die Sammlung von Algenkulturen. Mit dem Scheinwerferlicht und durch das Mikroskop wird hier die Vielfalt der Farben und Formen der meist kleinen Lebewesen gezeigt, die im Gartenteich, auf Baumrinden oder im Meer vorkommen. Im Zoologischen Museum können Objekte erforscht, intensiv belauscht und deren Spuren gedeutet werden. Es gibt unter anderem eine Fühlkiste und eine Hörstation mit verschiedenen Tierstimmen. Formen, Geräusche und Gerüche des nächtlichen Regenwaldes können in den Gewächshäusern des Alten Botanischen Gartens auf neue Art und Weise wahrgenommen werden. Die exotischen Blattformen und Strukturen der Tropengewächse erscheinen während der Nachtführung in ganz anderem Licht. Für den Besuch der Sammlung von Algenkulturen und des Botanischen Gartens ist jeweils eine Voranmeldung erforderlich. Des Weiteren bietet das Theologische Stift in einer Ausstellung Wissenswertes zur Geschichte. Im Stift wird seit 1857 „Interkulturalität mit Tradition“ gelebt. Studierende führen die Gäste in ihrer jeweiligen Muttersprache durch das Haus.

Südstadt und HAWK

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) präsentiert ein Großraumflugzeug, das der Erforschung eines besseren Klimas an Bord von Flugzeugen dient. Außerdem gibt es hier eine Versuchsanlage, mit der elektrische Raumfahrtantriebe erforscht werden. In einer Vakuumkammer, in der Temperaturen von minus 268 Grad herrschen, wird ein Stück Weltraum auf Erden simuliert. Im DLR School Lab können zudem Modellflugzeuge gebaut oder kann experimentiert werden, wie Solarthermie funktioniert. Eine Experimentierwerkstatt mit Seifenblasen und Seifenhäuten bietet das Mathematische Institut an. Auf spielerische Art und Weise wird dabei den zentralen mathematischen Prinzipien der Physik begegnet. Wer noch nicht weiß, aus wie vielen Fünf- und Sechsecken ein Fußball besteht, erfährt die überraschende Antwort in der Veranstaltung „Die Geometrie von Fußbällen“. Interessierte Gäste sind eingeladen, zur Überprüfung der Ergebnisse eigene Fußbälle mitzubringen.
Laserschwerter und Gewitterblitze sind aus Science-Fiction- und Actionfilmen kaum wegzudenken. Doch welche Kräfte haben Laserstrahlen und physikalisches Plasma, aus dem Gewitterblitze bestehen, in Wirklichkeit? Die Antwort darauf wird in einem unterhaltsamen Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Viöl an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) vorgestellt. Außerdem geht es um die aktive Schwingungsdämpfung, unter der man das Zusammenwirken von Mechanik, Elektronik und Regelungstechnik versteht. Sie wird zum Beispiel in der Luft- und Raumfahrt, bei Fahrzeugen und in der Gebäude- und Sicherheitstechnik angewendet.

Alle Informationen zum Programm mit Veranstaltungsorten und -zeiten sind im Internet unter www.goettinger-nacht-des-wissens.de zu finden.

Kontaktadresse:
Regina Lange, Projektkoordinatorin „Nacht des Wissens“
Georg-August-Universität Göttingen
Presse, Kommunikation und Marketing
Wilhelmsplatz 1, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-20329
E-Mail: regina.lange@zvw.uni-goettingen.de
Internet: www.goettinger-nacht-des-wissens.de