Presseinformation: Gräben, Türme, Wappen: Das Ringen um das Land vor der Mauer

Nr. 222/2013 - 13.11.2013


Göttinger Historiker erhält Forschungspreis für Doktorarbeit über Lüneburg und sein Umland


(pug) Niels Petersen vom Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen hat den mit 5.000 Euro dotierten Forschungspreis Lüneburger Geschichte erhalten. Der Preis wird alle drei Jahre vom traditionsreichen Lüneburger Museumsverein vergeben und zeichnet Arbeiten zur historischen und kulturhistorischen Forschung von Stadt und Region Lüneburg aus, einschließlich der Archäologie, Kunstgeschichte oder Volkskunde. Im Zentrum von Niels Petersens Arbeit mit dem Titel „Die Stadt vor den Toren – Lüneburg und sein Umland im späten Mittelalter“ steht die Frage nach den Grenzen der Stadt im 15. und 16. Jahrhundert. Damals markierten weder Mauer noch Tor das Ende der Stadt – außerhalb lagen Äcker und Weiden und sogar ganze Dörfer im Besitz der Bürger, die Städte unterhielten hier Straßen, Brücken und Kanäle.

„Die alltägliche Besetzung des Umlands durch die Einwohner der Stadt beispielsweise durch die Nutzung der Weide, der Fischerei, der Äcker und der Wälder wurde durch Prozessionen und Weideumgänge auch symbolisch bekräftigt“, erklärt Niels Petersen. Vor allem wurde der Raum vor den Mauern der Stadt durch Bauten besetzt, durch Türme und feste Häuser kontrolliert sowie durch Wegkreuze und Wappen markiert, um den Anspruch dauerhaft und sichtbar zu erhalten. Gräben, Türme und Wappen sind noch heute Zeugen des damaligen Ringens um das Umland. In der Begründung der Jury heißt es, Niels Petersen habe die Forschung zum Thema „Stadt und Umland“ erstmals auf Aspekte der Wahrnehmung und die Bedeutung der Raumansprüche für das unmittelbar vor der Stadt gelegene Land gelenkt und so auf eine neue Grundlage gestellt.

Niels Petersen hat an der Universität Kiel sowie der National University of Ireland in Galway Geschichte, Politische Wissenschaft und Öffentliches Recht studiert. Seit Oktober 2008 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen. Er wurde Anfang 2012 mit seiner jetzt gewürdigten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Arbeit „Die Stadt vor den Toren – Lüneburg und sein Umland im späten Mittelalter“ promoviert.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Arnd Reitemeier
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät – Institut für Historische Landesforschung
Heinrich-Düker-Weg 14, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-21213
E-Mail: arnd.reitemeier@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/98294.html