Forschung in Deutschland – Visionen für die Zukunft

10.03.2014

Universität und Rotary Clubs laden zu Podiumsgespräch ein

(pug) Über Zukunftsvisionen für die Wissenschaft, die Rolle von Forschungsstrukturen in der Wissenschaft sowie über Karriereförderung diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Wissenschaft und Wissenschaftsverbänden am 7. März 2014 in der Aula am Wilhelmsplatz. Zu dem Podiumsgespräch hatte die Universität Göttingen gemeinsam mit den Rotary Clubs im Göttinger Raum eingeladen.

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Einig waren sich die Diskutanten über das insgesamt hohe Ansehen und die gute Sichtbarkeit deutscher Forschung in der Welt. „Wir können uns international sehen lassen und sollten unser Licht nicht unter den Scheffel stellen“, sagte Nobelpreisträger Prof. Dr. Erwin Neher, Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, zum Auftakt.

Eine angeregte Diskussion entspann sich anschließend um Sinn und Aufwand von Evaluierungen sowie um die Balance zwischen Programm- und Einzelförderung in der Wissenschaft.
Innovative Forschung entstehe häufig in sehr kleinen Kreisen, betonte Nobelpreisträger Prof. Dr. Harald zur Hausen, Ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Eine Kultur der Kreativität, die häufig einen langen Atem benötigt, forderte Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung und Vorsitzender des Stiftungsrates der Universität Göttingen, in diesem Zusammenhang.

Die Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Dorothee Dzwonnek, erklärte, die DFG wolle bürokratische Grenzen zwischen den Förderinstrumenten aufbrechen und den jetzigen Anteil an Einzelförderung auch in Zukunft beibehalten. Als Vision auch für die Zukunft sieht Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel das, was die Universität Göttingen bereits tut und plant: in Köpfe aber auch in Infrastrukturen investieren, um Raum für Kreativität zu schaffen.

Viele kritische Beiträge gab es anschließend zur mangelnden Grundfinanzierung von Wissenschaft. „Wir sind an einem Punkt, wo es schwierig ist, sein wissenschaftliches Anliegen ohne Drittmittel weiter betreiben zu können“, sagte Dzwonnek. Weil es keine klare Aussicht auf Erhöhung der Grundfinanzierung unter den jetzigen Rahmenbedingungen gebe, war sich die Runde einig, dass nach anderen Lösungswegen gesucht werden müsse.

Mehr Ehrlichkeit im System wünscht sich Dr. Krull in der Frage der Karriereperspektiven von Nachwuchswissenschaftlern. Die Zahl der Doktoranden habe sich in den vergangenen Jahren fast verdoppelt. Aber: „Wir müssen die jungen Leute schon früh aufklären, dass nur wenige eine Chance auf eine Professur haben.“