Presseinformation: 70. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler

Nr. 167/2014 - 14.07.2014

Universität Göttingen erinnert am 20. Juli 2014 an Adam von Trott zu Solz

(pug) Mit einer Reihe von öffentlichen Gedenkveranstaltungen erinnert die Universität Göttingen am 70. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler an ihren ehemaligen Studenten Adam von Trott zu Solz. Dieser war ein früher Gegner des nationalsozialistischen Regimes und einer der aktivsten und entschiedensten Widerstandskämpfer. Er wurde wegen seiner Unterstützung des Attentats von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Hitler am 20. Juli 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Die Gedenkveranstaltungen der Universität am Sonntag, 20. Juli 2014, gehen auf eine Initiative von Professoren der Hochschule zurück. Den Auftakt bildet um 9 Uhr die Andacht in der Universitätskirche St. Nikolai mit Universitätsprediger Prof. Dr. Jan Hermelink. Um 15 Uhr legt der Bürgermeister der Stadt Göttingen, Ulrich Holefleisch, einen Kranz am Stauffenbergring nieder. Um 16 Uhr werden in der Paulinerkirche am Papendiek eine Posterausstellung eröffnet und Filme zum Thema gezeigt.

Ab 17 Uhr sprechen dort Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel („Die Rolle der Universität Göttingen zur Zeit des Nationalsozialismus“), Thomas Oppermann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Deutschen Bundestag („Die Relevanz des 20. Juli 1944 beziehungsweise des Widerstandes gegen das Hitler-Regime für die Politik in der Bundesrepublik“), sowie Prof. Dr. Andreas Paulus, Institut für Völkerrecht und Europarecht der Universität Göttingen und Richter am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe („Die Person Adam von Trott zu Solz, seine Dissertation und eine Einordnung in das Gebiet des Völkerrechts“). Zum Abschluss der Veranstaltung werden die besten Filme und Poster zum Thema ausgezeichnet, die Göttinger Schülerinnen und Schüler im Vorfeld der Veranstaltung im Rahmen einer Geschichtswerkstatt zum Teil mit Zeitzeugen und den Kindern der damaligen Attentäter erarbeitet hatten. Das gesamte Programm ist im Internet unter www.uni-goettingen.de/von-trott-lecture zu finden.

Darüber hinaus wird am Dienstag, 22. Juli, um 20 Uhr im Theodor-Heuss-Gymnasium an der Grotefendstraße ein Film zum Hitler-Attentat gezeigt. Die Vorführung findet im Rahmen der europäischen HASCO Summer School für Studierende der Teilchenphysik statt. Eingeladen sind Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen in Göttingen, die anschließend die Gelegenheit haben, mit Zeitzeugen wie Prof. Dr. Gustav Born und Dr. Hartmut Sadrozinski zu diskutieren.

Adam von Trott zu Solz (1909 bis 1944) studierte Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen und wurde hier im Bereich Völkerrecht promoviert. Von 1931 bis 1933 besuchte er als Rhodes Scholar die Universität Oxford. Ab 1940 war er im Auswärtigen Amt beschäftigt. Diese Tätigkeit sowie seine umfangreichen internationalen Kontakte nutzte er zum Aufbau eines umfassenden Netzwerks. Er sah die Beseitigung Hitlers als Voraussetzung für einen Sturz des nationalsozialistischen Regimes an und setzte sich auf zahlreichen Reisen unter großer persönlicher Gefahr für internationale Unterstützung ein. Er war ein naher Freund Claus Schenk Graf von Stauffenbergs, mit dem er eng zusammenarbeitete. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Adam von Trott verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 26. August 1944 in Berlin-Plötzensee im Alter von nur 35 Jahren hingerichtet.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Arnulf Quadt
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Physik – II. Physikalisches Institut
Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-7635
E-Mail: aquadt@uni-goettingen.de
Internet: physik2.uni-goettingen.de/Members/quadt