Presseinformation: Neuer Sonderforschungsbereich „Bildung und Religion“

Nr. 88/2016 - 12.05.2016

Festveranstaltung und Symposium zur Eröffnung am 26. und 27. Mai 2016

(pug) Mit dem Zusammenhang von Bildung und Religion beschäftigt sich ein neuer Sonderforschungsbereich (SFB) an der Universität Göttingen, der am 26. und 27. Mai 2016 mit einer Feierstunde und einem wissenschaftlichen Symposium offiziell eröffnet wird. Die Feierstunde am Donnerstag, 26. Mai, beginnt um 18 Uhr im Alten Rathaus mit einer Einführung in die Thematik durch Prof. Dr. Peter Gemeinhardt, Sprecher des SFB, und einem Grußwort von Prof. Dr. Ulf Diederichsen, Vizepräsident für Forschung der Universität Göttingen. Den anschließenden Festvortrag hält Prof. Dr. Guy Stroumsa von der Hebräischen Universität Jerusalem zum Thema „Schrift und Kultur im Christentum der Spätantike“. Am Freitag, 27. Mai, präsentieren sich die Projektbereiche des SFB im Vortragssaal des Historischen Gebäudes der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) und stellen sich der Diskussion mit Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern.

Braucht Religion Bildung? Oder braucht Bildung Religion? Beide sind Gegenstand öffentlicher Debatten und zum Teil auch Konfliktpartner – ist eine solche Distanz und Spannung zwischen Bildung und Religion charakteristisch für die Moderne? In der Antike und im Mittelalter scheint der Zusammenhang zwischen Bildung und Religion erheblich enger gewesen zu sein. Umso interessanter ist es, zu beobachten, wo hier schon Kontroversen auftraten. Wie wurde das Verhältnis zwischen Bildung und Religion im komplexen Geflecht griechisch-römischer, jüdischer, christlicher und islamischer Kulturen des antiken und mittelalterlichen Mittelmeerraums verstanden? Wo und warum wurde es strittig? Und was lässt sich daraus für gegenwärtige Debatten lernen?

Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFB seit dem vergangenen Sommer unter vier konkreten Fragestellungen. Unter dem Stichwort „Bildungsspeicher“ erforschen sie die Einbindung von Bibliotheken und Kompendien in Kult und religiöse Praxis. Unter der Überschrift „Interpretationen“ untersuchen sie die Grundsätze und Methoden, nach denen als heilig geltende Schriften ausgelegt wurden. Außerdem thematisieren sie „Vermittlungen“: religiöse Lernprozesse und ihre didaktischen Zielsetzungen. Und schließlich nimmt der Projektbereich „Diskurse“ die Konstruktion von Menschen-, Gottes- und Weltbildern durch Bezug auf Bildung und im Gegenüber zu anderen Religionskulturen in den Blick.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den SFB für zunächst vier Jahre. Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher der Theologischen und der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen. Die Bandbreite der Fächer reicht von den Altertumswissenschaften über die historischen Disziplinen der Theologie bis zur Religions- und Islamwissenschaft, dem christlichen Orient und der Geschichte des Mittelalters sowie zur Religionspädagogik. Kooperationspartner ist die Hebräische Universität Jerusalem. Weitere Informationen sind unter www.sfb1136.uni-goettingen.de zu finden.

Hinweis an die Redaktionen:
Journalisten sind zur Veranstaltung herzlich eingeladen.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Peter Gemeinhardt
Georg-August-Universität Göttingen
Sonderforschungsbereich „Bildung und Religion“
Nikolausberger Weg 23, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-10855 / -10858
E-Mail: sfb1136@uni-goettingen.de
Internet: www.sfb1136.uni-goettingen.de