Presseinformation: Göttinger Gastwissenschaftlerin entdeckt zwanzig neue Arten von Skorpionsfliegen

Nr. 220/2016 - 26.10.2016

Große Artenvielfalt in Süd-China – Forschungen im Rahmen einer deutsch-chinesischen Kooperation

(pug) Trotz ihres gefährlichen Namens sind sie harmlos für den Menschen: Skorpionsfliegen sind langgestreckte Insekten, oft mit markant gestreiften Flügeln. Sie ernähren sich von Blütenpollen oder fressen an toten Insekten und sie sind in der Lage, die Beute von Spinnen aus deren Netz zu fischen. Die Männchen haben einen aufwärts gebogenen Hinterleib, dessen Ende an einen Skorpionsstachel erinnert. Nun hat die Göttinger Gastwissenschaftlerin Meng Wang zwanzig bisher unbekannte Arten von Skorpionsfliegen aus Süd-China entdeckt. Die chinesische Zoologin von der Northwest University in Yangling forscht zurzeit in der Abteilung Morphologie und Systematik der Tiere im Zoologischen Institut der Universität Göttingen. Hier untersuchte sie zwei Jahre lang die Insekten aus der Gattung Neopanorpa, der südostasiatischen Skorpionsfliege. Die Forschung erfolgte in Kooperation mit Prof. Dr. Rainer Willmann, Leiter der Abteilung und Direktor des Zoologischen Museums, und ihrem chinesischen Betreuer, Prof. Dr. Hua Baozhen. Ermöglicht wurde der Aufenthalt durch ein Stipendium des Chinesischen Wissenschaftsrates.

„Wenn von einer relativ kleinen Gruppe in kurzer Zeit so viele Arten entdeckt werden, wird deutlich, dass noch eine gewaltige Zahl von Arten der Wissenschaft unbekannt ist“, sagt Prof. Willmann. Meng Wang vermutet weitere unbekannte Arten in China. Die Untersuchungen belegen zugleich, wie wenig bekannt die biologische Diversität vieler Regionen noch ist. „Die Erfassung aller auf der Erde existierenden Arten ist die Grundvoraussetzung für das Verständnis der biologischen Zusammenhänge – und die Voraussetzung dafür, dass überhaupt eingeschätzt werden kann, welcher Reichtum durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume verloren gehen könnte“, so Prof. Willmann. Über die neuen Arten ist eine Veröffentlichung im Druck, eine zweite wird gerade abgeschlossen. Darin bekommen die Arten auch ihre wissenschaftlichen Namen. Beleg-exemplare werden im Zoologischen Museum der Universität verwahrt.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Rainer Willmann
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Biologie und Psychologie, Abteilung Morphologie, Systematik, Evolutionsbiologie mit Zoologischem Museum
Berliner Straße 28, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-5441
E-Mail: rwillma1@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/80498.html