Presseinformation: Human Remains kehren nach Hause zurück
Nr. 48 - 26.03.2024
Die Universität Göttingen und die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen haben Gebeine an die Republik Palau übergeben
(pug) Die Universität Göttingen und die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen haben gestern (25. März 2024) im Rahmen einer feierlichen Zeremonie menschliche Gebeine an eine Delegation aus der Republik Palau zurückgegeben. Dabei handelt es sich um die Gebeine von sieben Individuen aus Sammlungen der Universität Göttingen und von drei Individuen aus den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen.
Der Kulturminister der Republik Palau, Ngiraibelas Tmetuchl, betonte: „Als Gesellschaft, in der soziale Rollen und Besitz ausschließlich über die weibliche Linie von Müttern an Töchter übergeben wird, sind wir froh, dass die human remains unserer Vorfahren jetzt zu ihrer mütterlichen Ruhestätte zurückkehren“.
„Die Universität Göttingen teilt die Haltung der Bundesregierung, dass zu human remains in Sammlungen geforscht werden muss mit dem Ziel, sie in ihre jeweilige Heimat zurückzuführen“, sagte Göttingens Universitätspräsident Prof. Dr. Metin Tolan.
Die Zeremonie mit Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Palau ist nach Auffassung der Universität der jüngste Schritt in dem Unterfangen, die Kolonialgeschichte aufzuarbeiten und produktive, zukunftsgerichtete Kontakte mit postkolonialen Gesellschaften zu knüpfen. Die Gebeine aus Palau wurden im Zuge der „Südsee-Expedition“ (1908 bis 1910) des damaligen Museums für Völkerkunde in Hamburg erworben. Als Teilnehmer der Expedition bereiste der Ethnologe Paul Hambruch 1909 die Inselgruppe Palau und brachte mehrere Gebeine in seinen Besitz. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden die Gebeine an die Universität Göttingen abgegeben.
Am Abend des 25. März 2024 wurde darüber hinaus die englischsprachige Online-Ausstellung „Unpacking Colonialism – Discussing human remains in German collections“ offiziell eröffnet. Sie stellt die Frage, wie wir heute mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten in deutschen Sammlungen umgehen wollen. Erste Antworten geben fünf Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern aus Herkunftsgesellschaften solcher Gebeine, die in Göttingen über mehrere Monate geforscht haben. Die Forschung fand im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten Projekts „Sensible Provenienzen“ statt. Die Ausstellung ist zu finden unter https://unpacking-colonialism.gbv.de/
Kontakt:
Dr. Christian Vogel
Georg-August-Universität Göttingen
Zentrale Kustodie – Referent für Wissensforschung
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