Aktuelle Forschungsprojekte



Vorstandsvergütung als Herausforderung für Investoren 2020



Zusammen mit der hkp/// group und dem DIRK – Deutscher Investor Relations Verband hat das Team der Professur die Abstimmung die Abstimmungsrichtlinien zur Vorstandsvergütung (Proxy Voting Guidelines) der in DAX30-Unternehmen engagierten bedeutendsten Investoren analysiert. Angesichts der Umsetzung der zweiten Europäischen Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) bekommen diese Richtlinien besonderes Gewicht. Für die Studie wurden die Abstimmungsrichtlinien der 40 wichtigsten DAX30-Investoren analysiert.



Die Digitalisierung des Finanzbereichs in der Automobilbranche



Eine erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation ist für den langfristigen Erfolg von Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Für den Finanzbereich von Unternehmen gilt es dabei einerseits, das Management im Unternehmen zu unterstützen, die Geschäftsmodelle, organisatorischen Prozesse und internen Kostenstrukturen an die neuen Wettbewerbsbedingungen anzupassen, andererseits aber auch die eigene Rolle, Strukturen und Prozesse zu überdenken. In einer empirischen Studie mit über 100 befragten Unternehmen aus der Automobilbranche werden der Stand der Digitalisierung, aktuelle Veränderungen in diesem Bereich sowie Ziele und Auswirkungen der Digitalisierung des Finanzbereichs näher beleuchtet und erste Implikationen und Handlungsempfehlungen erarbeitet.



Forschungsprojekt: Clawback-Klauseln als strategisches Handicap?



Aufgrund von gesetzlichen Rahmenbedingungen und Forderungen von Investoren wird in Deutschland eine Zunahme von Clawback-Klauseln in den Vorstandsverträgen erwartet. Eine Implementierung dieser Klausel, die eine Rückforderung von bereits ausgezahlter variabler Vergütung ermöglicht, soll kurzfristiges, wertvernichtendes Verhalten von Vorstandsmitgliedern vermeiden. Vor dem Hintergrund dieser gewünschten Auswirkungen untersucht die Studie anhand von fast 1.000 börsengelisteten US-amerikanischen Unternehmen mögliche ungewünschte Auswirkungen einer Clawback Einführung auf die strategische Ausrichtung von Unternehmen.



Mitbestimmung im Aufsichtsrat und ihre Wirkung auf die Unternehmensführung



Angesichts des Fehlens eindeutiger empirischer Evidenzen in der kontrovers geführten Diskussion um die Vorteilhaftigkeit der Mitbestimmung zielt diese Studie darauf ab, diese Lücke mit systematisch aufbereiteten empirischen Daten und Ergebnissen hinsichtlich der Wirkung und Rolle der unternehmerischen Mitbestimmung während der Finanz- und Wirtschaftskrise zu schließen.



Determinanten und Wirkung von Value Based Management-Systemen



Obwohl Value Based Management-Systeme bereits seit Jahren in Forschung und Praxis als wesentliches Element einer wertorientierten Unternehmensführung diskutiert werden, existieren nur wenige aussagekräftige empirische Untersuchungen zu diesen Systemen. Im Rahmen des Forschungsprojekts wird untersucht, wie sich die Einführung solcher Systeme auf die Unternehmensleistung (operative und kapitalmarktorientierte Performance) und verschiedene Unternehmensentscheidungen (F&E-Aktivitäten, Finanzierungsentscheidungen, strategische Portfolioveränderungen etc.) auswirkt. Auch wird untersucht, welche unternehmensspezifischen Eigenschaften (z.B. die Eigentümerstrukturen) die Implementierung von Value Based Management-Systemen beeinflussen. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Management Accounting der Phillips-Universität Marburg durchgeführt.



Wirkung von aktienbasierten Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen



Unternehmen setzen vermehrt aktienbasierte Mitarbeiterbeteiligungsprogramme als Anreiz- und Motivationsinstrument ein. Die Kosten solcher Programme können aufgrund der direkten und indirekten (vor allem administrative) Kosten substantiell sein. Bisher fehlen allerdings belastbare empirische Untersuchungen, die eine Überprüfung der Wirkung solcher Programme auf individueller Ebene der Mitarbeiter (z.B. individuelle Performance, Engagement) untersuchen, so dass eine Nutzen-Kosten-Einschätzung nur begrenzt möglich ist. Diese Forschungslücke greift das zusammen mit der Siemens AG initiierte Forschungsprojekt auf, indem auf Basis der weltweit ausgerollten Beteiligungsprogramme der Siemens AG die Wirkung vor dem Hintergrund individueller, organisatorischer und institutioneller Charakteristika analysiert wird.



Wirkungsweise von Aufsichtsratsstrukturen im internationalen Vergleich



Nicht nur aufgrund des ggf. grundsätzlich unterschiedlichen Typens von Aufsichtsrat ("One-Tier" vs. "Two-Tier"-System) unterscheiden sich die Strukturen und Arbeitsweisen von Aufsichtsräten in den verschiedenen Ländern Europas und den USA, sondern aufgrund zahlreicher formaler und informeller Differenzen. Die damit verbundene heterogene Wirkung auf die Unternehmensperformance oder konkrete Entscheidungen unterschiedlicher Aufsichtsratsstrukturen und -zusammensetzungen wird in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Lee Kong Chian School of Business an der Singapore Management University untersucht.



Strategische Neuausrichtung von Unternehmen in Krisensituationen



Erstes Ziel des Projekts ist die Identifizierung typischer Muster von Unternehmensreaktionen auf strategischer (M&A-Entscheidungen, Diversifizierung), operativer (z.B. Kostenbasis, Kennzahlennutzung) und organisatorischer (z.B. Neugestaltung von Vorstandsressorts, Design von Vergütungssystemen) Ebene in Folge von unternehmerischen Krisen. Basis der dazugehörigen empirischen Untersuchung sind europäische und US-amerikanische Aktiengesellschaften. In einem zweiten Schritt wird untersucht, welche Determinanten den Erfolg von strategischen und operativen Veränderungsprozessen beeinflussen. Dabei werden sowohl branchenspezifische Aspekte als auch Aspekte der Corporate Governance berücksichtigt. Das Projekt findet in Kooperation mit der Boston Consulting Group (BCG) statt.



Effizienzprüfungen bei öffentlichen Unternehmen



Die Professionalisierung von Aufsichtsratsgremien öffentlicher Unternehmen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Es werden zunehmend Instrumente der Aufsichtsratsarbeit genutzt, die bei Privatunternehmen bereits länger und häufiger im Einsatz sind. Eines solches Instrument ist die Effizienzprüfung im Sinne des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) bzw. des Public Corporate Governance Kodex (PCGK). Die aktuelle Nutzung und Umsetzung dieses Instruments bei öffentlichen Unternehmen sowie die Zufriedenheit der Aufsichtsräte mit diesem steht im Fokus dieses Forschungsprojekts. Dabei sollen auch Best Practice-Empfehlungen zur Durchführung von Effizienzprüfungen bei öffentlichen Unternehmen entwickelt werden. Das Forschungsprojekt wird in Kooperation mit der Professur für Public Management der Universität Leipzig durchgeführt.



Frühere Forschungsprojekte



Effizienzprüfungen des Aufsichtsrats - Status quo und Einflussfaktoren bei deutschen Aktiengesellschaften



Im Fokus des Projekts steht die Beantwortung von drei Fragen: Wie ist der aktuelle Status quo der Implementierung der Effizienzprüfungen bei deutschen Aktiengesellschaften? Welche Determinanten erklären die Nutzungshäufigkeit bzw. -art der Effizienzprüfungen in Aufsichtsräten? Welchen Nutzen bzw. Kosten weisen die verschiedenen Ansätze zur Durchführung einer Effizienzprüfung in Aufsichtsräten aus? Das Projekt stellt Arbeitnehmervertretern detaillierte Informationen zum Thema Effizienzprüfung und der damit verbundenen Prozesse bzw. Herausforderungen bereit. Zudem schafft die umfangreiche Analyse des Status quo die Basis für eine systematische Darstellung möglicher Schwächen (z.B. keine bzw. oberflächliche Umsetzung der Effizienzprüfungen; keine offene Ergebnisdiskussion; unzureichende Einbindung der Arbeitnehmervertreter bei der Ausgestaltung, keine Adressierung von qualitativen Merkmalen der Aufsichtsratsarbeit) der aktuellen Unternehmenspraxis. Das Projekt wird von der Hans-Böckler-Stiftung unterstützt.



Einfluss des Compliance-Verhaltens auf die Unternehmensperformance



Deutsche Aktiengesellschaften müssen seit 2002 jährlich Stellung zu den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex nehmen, indem sie darlegen, gegen welche Empfehlungen sie verstoßen und warum sie dies tun. Zusammen mit dem Lehrstuhl für Management Accounting an der Phillips-Universität Marburg und dem Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) der Technischen Universität München werden in diesem Forschungsprojekt zwei Fragen analysiert: Welche Governance-Mechanismen beeinflussen den Anteil der erfüllten Kodex-Empfehlungen, und besteht ein Zusammenhang zwischen dem Erfüllungsgrad und der Unternehmensperformance?



Gender Diversity, Unternehmensperformance und Vorstandsvergütung



Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützte Projekt umfasst zwei Module: Das erste Modul „Gender Diversity und Performance der Unternehmen“ widmet sich den Fragestellungen hinsichtlich Vorhandensein, Ausmaß und Signifikanz eines Zusammenhangs oder gar einer Kausalität der Gender Diversity und dem Unternehmenserfolg. Das zweite Modul „Entgeltfragen nach dem VorstOG“ widmet sich den Fragestellungen der Entgeltgleichheit in Vorstandsgremien. Der angestrebte Erkenntnisgewinn zielt dabei auf Unterschiede zwischen Vorstandsgehältern von Frauen und denen von Männern sowie auf weitere Rahmenbedingungen, die Frauen in Führungspositionen vorfinden. Die Professur für Management und Controlling ist im Rahmen dieses Projekts insbesondere für das zweite Modul verantwortlich. Kooperationspartner ist das Institut für Unternehmensführung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).