Wissen, Verantwortung und Tradition
Die „Göttinger Universitätsrede“ ist eine Veranstaltungsform an der Georg-August-Universität, die Studierende, Lehrende, Mitarbeiter und Alumni über die Fakultätsgrenzen hinweg zusammenführen soll. Die „Göttinger Universitätsrede – Wissenschaft und Verantwortung“ verweist auf den mit dem Namen der Universität Göttingen unauflöslich verbundenen Zusammenhang von Wissen und Gewissen.
„Die Göttinger Sieben“ sind international zum Symbol geworden für das Aufbegehren des Gewissens gegen politische Macht. Die Göttinger Professoren, unter ihnen die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sowie der Physiker Wilhelm Weber, warfen im Jahr 1837 dem damaligen König von Hannover Ernst August den Bruch geltenden Rechts vor und opponierten mit einem Protestschreiben gegen die Aufhebung des hannoverschen Staatsgrundgesetzes. Sie mussten daraufhin Göttingen und ihre sichere Anstellung verlassen. Mit der „Göttinger Erklärung“ knüpften im Jahr 1957 Otto Hahn, Carl Friedrich von Weizsäcker und Werner Heisenberg mit 15 anderen renommierten Wissenschaftlern an dieses Beispiel für die Übernahme gesellschaftspolitischer Verantwortung an, indem sie sich von Göttingen aus entschieden gegen jede deutsche Beteiligung an Bau und Nutzung von Atomwaffen aussprachen. „Mit den Göttinger Universitätsreden wollen wir diese hoch aktuellen Fragen von Wissen, Wirken und Verantwortung in den Mittelpunkt eines Dialogs stellen, der alle Mitglieder der Universität ansprechen und zusammenführen soll“, erklärt Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel.
Durch die „Göttinger Universitätsrede – Wissenschaft und Verantwortung“ soll ein Forum geschaffen werden, um jenseits der Grenzen von Fächern und Disziplinen relevante Fragestellungen unserer Zeit aufzugreifen. Als Vortragende sollen dazu Persönlichkeiten gewonnen werden, die nicht nur durch ihre Reputation in der akademischen Welt, sondern auch durch ihre Beiträge zu den großen Debatten unserer Zeit, unsere Problemsicht und Denkweisen beeinflusst haben und noch beeinflussen.