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DFG verlängert SFBs an Universität und Universitätsmedizin Göttingen

Nr. 12 - 25.05.2021

(pug/umg) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderung für zwei Göttinger Sonderforschungsbereiche ab dem 1. Juli 2021 verlängert. Der SFB 1073 „Kontrolle von Energieumwandlung auf atomaren Skalen“ an der Fakultät für Physik der Universität Göttingen geht damit in die dritte Förderperiode. Der SFB besteht seit Oktober 2013, Koordinator ist Prof. Dr. Christian Jooß vom Institut für Materialphysik. Der SFB 1286 „Quantitative Synaptologie“ an der Universitätsmedizin Göttingen wird für eine zweite Förderperiode unterstützt. Sprecher ist Prof. Dr. Silvio Rizzoli, Direktor des Instituts für Neuro- und Sinnesphysiologie und Sprecher des Zentrums für Biostructural Imaging of Neurodegeneration (BIN) der UMG. Die Fördersumme beträgt jeweils rund zehn Millionen Euro in den kommenden vier Jahren.

 

SFB 1073 „Kontrolle von Energieumwandlung auf atomaren Skalen“

 

Der SFB „Kontrolle von Energieumwandlung auf atomaren Skalen“ ist an der Fakultät für Physik und der Fakultät für Chemie der Universität Göttingen sowie dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen angesiedelt. Darüber hinaus sind jeweils eine Arbeitsgruppe der Technischen Universität Clausthal, des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) in Hamburg sowie des Helmholtz-Zentrums für Materialien und Energie in Berlin beteiligt.

 

Neue Materialien, die eine bessere Kontrolle der Energiewandlung ermöglichen, sind von großer Bedeutung für fortgeschrittene Anwendungen im Bereich der Solarzellen oder der elektrochemischen Energiespeicherung. Der SFB hat in den vergangenen Jahren auf diesen Gebieten eine ganze Reihe von Durchbrüchen im grundlegenden Verständnis von Elementarschritten der Energiewandlung erzielt. Im Zentrum steht die Erkenntnis, dass Materialsysteme, die sich im Prozess der Energiewandlung stark vom Zustand am Gleichgewicht unterscheiden, großes Potenzial für die Kontrolle besitzen. Zum Beispiel können damit in Solarzellen angeregte „heiße“ Elektronen stabilisiert werden, mit dem Potenzial, ihren Wirkungsgrad weit über den konventioneller Systeme zu steigern.

 

Eine große Bedeutung für diese Forschung besitzen neuartige räumlich hochauflösende und ultraschnelle experimentelle Methoden, die von den Forscherinnen und Forschern des SFB entwickelt wurden. „Die Anwendung dieser einmaligen Methoden auf unsere Modellsysteme hat entscheidend zu den bemerkenswerten Einsichten in die Prozesse der Energiewandlung beigetragen“, so Jooß. In der nun beginnenden dritten Förderperiode wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die neue Strategie der Kontrolle der Energiewandlung in Materialien durch korrelierte Prozesse allseitig ausarbeiten und herausfinden, wie dieses in Anwendungen zum Tragen kommt.

 

Weitere Informationen sind unter www.uni-goettingen.de/de/437142.html zu finden.

 

SFB 1286 „Quantitative Synaptologie“

 

Ziel des SFB 1286 „Quantitative Synaptologie“ ist es, Prä- und Postsynapsen so genau zu charakterisieren, dass eine computergestützte Simulation einer funktionalen, virtuellen Synapse möglich wird. Die computergestützte Simulation von Synapsen könnte künftig helfen, neurologische und neurodegenerative Krankheiten und möglicherweise deren Heilungsmechanismen genauer zu verstehen.

 

In der ersten Förderungsphase haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am SFB 1286 möglichst viele strukturelle und funktionale Daten für eine idealisierte Synapse gesammelt. Dazu erforschten sie die molekulare Zusammensetzung von Synapsen während ihrer Ruhe- und Aktivitätsphasen, die genauen Positionen von synaptischen Organellen und Proteinen sowie deren Anzahl, posttranslationale Veränderungen und Interaktionen. In der zweiten Förderphase sollen diese Daten nun durch weitere experimentelle Arbeiten im Nasslabor verfeinert werden. Gleichzeitig ergänzen neue Projekte im Bereich „Computational Neuroscience“ den SFB, um die rechnerischen Aspekte stark zu verstärken. Diese befassen sich nun mit mehreren Fragestellungen zur synaptischen Übertragung, von der Bewegung von Proteinen und der Organisation im Nanobereich bis hin zur Langzeitdynamik und Plastizität. „Die Ergebnisse dieser Projekte werden uns optimal positionieren, um in der dritten Förderperiode Modelle der Synapsenfunktion zu etablieren“, sagt Rizzoli. „In der dritten Förderperiode erreichen unsere Arbeiten dann ihren Höhepunkt. In dieser abschließenden Phase wollen wir uns dann schwerpunktmäßig mit der in-silico-Modellierung befassen“, so Rizzoli.

 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 27 Arbeitsgruppen aus den verschiedenen Bereichen der Neurowissenschaften, der Physik, Chemie und Medizinischen Statistik am Standort „Campus Göttingen“ arbeiten in 26 Einzelprojekten zusammen. Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher aus acht Instituten und Kliniken der UMG, vier Instituten der Universität, den Max-Planck-Instituten für biophysikalische Chemie, für Experimentelle Medizin und für Dynamik und Selbstorganisation sowie aus dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Göttingen. Zudem sind beteiligt: das Institut für Medizinische Systembiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), das Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung (MPI MF) in Heidelberg, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Standort Berlin (DZNE-B) und das Leibniz Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie in Berlin.

 

Weitere Informationen sind unter www.sfb1286.de/ zu finden.

 

Kontakt:

Prof. Dr. Christian Jooß

Georg-August-Universität Göttingen

Fakultät für Physik – Institut für Materialphysik

Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-5303
jooss@material.physik.uni-goettingen.de,
www.material.physik.uni-goettingen.de

 

Prof. Dr. Silvio Rizzoli

Universitätsmedizin Göttingen
Institut für Neuro- und Sinnesphysiologie
Humboldtallee 23, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-5912

srizzol@gwdg.de

www.neuro-physiol.med.uni-goettingen.de/wordpress/