Presseinformation: Rechts- und Migrationsforschung verbinden sowie Therapien bei Tumoren anpassen
Nr. 177 - 18.11.2024
Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert zwei neue Göttinger Graduiertenkollegs
(pug/umg) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung von zwei neuen Graduiertenkollegs (GRK) an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Mobilitätsrechte im globalen Kontext multipler Krisen“ verfolgt einen Ansatz, der Rechts- und Migrationsforschung verbindet. Das GRK „Verstehen und Nutzen Therapie-induzierter Adaptionsprozesse in gastrointestinalen Tumorerkrankungen“ zielt darauf ab, die Mechanismen der Therapieanpassung bei gastrointestinalen Tumoren zu verstehen und therapeutisch zu nutzen. Die DFG fördert die GRKs für einen Zeitraum von fünf Jahren.
GRK 2987 Mobilitätsrechte im globalen Kontext multipler Krisen
In krisenhaften Zeiten wie diesen ist die Zahl der Menschen, die vor Krieg oder Verfolgung fliehen müssen, so hoch wie nie. Gleichzeitig wird Migration selbst zunehmend als gesellschaftliche Krise problematisiert. Das Graduiertenkolleg bringt zwölf Forschende der Philosophischen, der Sozialwissenschaftlichen und der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen zusammen, um in Promotionsprojekten der Frage nachzugehen, wie in diesem Zusammenspiel aus Migration und Krise Mobilitätsrechte weltweit unter Druck geraten, aber auch stabilisiert werden können. Der interdisziplinäre Austausch ermöglicht es zu untersuchen, wie Migrationsbewegungen mit Rechten ausgestattet und reguliert werden. Er zeigt aber auch auf, dass Recht selbst Gegenstand gesellschaftlicher Debatten ist und wie über Recht Politik gemacht wird.
„Die Entwicklung eines Ansatzes, der Rechts- und Migrationsforschung im Sinne eines interdisziplinären Dialogs im Rahmen der Ausbildung von Promovierenden miteinander verbindet, ist im deutschen Raum einzigartig“, sagen die GRK-Sprecherinnen Prof. Dr. Sabine Hess vom Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie und Prof. Dr. Angela Schwerdtfeger von der Juristischen Fakultät. „Wir wollen dazu beitragen, eine rechtliche Perspektive in der empirischen Migrationsforschung zu etablieren. Nachwuchsforschende gelangen so zu einem differenzierteren und kompletteren Verständnis davon, wie Recht und Gesellschaft sich gegenseitig bedingen.“ Dabei können sie vom Austausch mit zwei assoziierten hochrangigen Richterinnen und internationalen Forschenden profitieren. Zusätzliche Vernetzungsmöglichkeiten bietet das Forschungsumfeld des Zentrums für Globale Migrationsstudien der Universität Göttingen. Für das GRK sind Fördermittel in Höhe von mehr als 7 Millionen Euro beantragt.
GRK 2978 „Verstehen und Nutzen Therapie-induzierter Adaptionsprozesse in gastrointestinalen Tumorerkrankungen“
Tumoren des Gastrointestinaltraktes, insbesondere Leber-, Gallengang-, Pankreas- und Darmkrebs, können sich während einer Therapie verändern, was eine erfolgreiche Behandlung erschwert. Durch ein besseres Verständnis der Reaktionen auf Therapien wollen die Forschenden des GRK neue Behandlungsstrategien entwickeln, um die Wirksamkeit der Krebsbehandlungen und somit die Überlebenschancen von Patientinnen und Patienten mit gastrointestinalen Tumoren deutlich zu verbessern. Zudem wird neben der innovativen Forschung ein besonderer Fokus auf die Ausbildung von Nachwuchsforschenden sowie Humanmedizinerinnen und -medizinern im Kampf gegen therapieresistente Krebsarten gelegt.
Das neue GRK möchte die Anpassung von Tumoren an therapeutische Maßnahmen bei gastrointestinalen Krebserkrankungen wie Leberzellkarzinom, Gallengangskarzinom, Pankreaskarzinom und kolorektalem Karzinom erforschen. Diese Tumorarten sind besonders aggressiv und reagieren auf die Therapie in einer Art und Weise, die das Überleben des Tumors sichert. Deshalb ist es von großer Bedeutung, die Mechanismen zu verstehen, die Tumoren nutzen, um Therapien zu umgehen. „Mit unserem Forschungsprogramm verfolgen wir im Graduiertenkolleg zwei Hauptziele. Wir wollen einerseits die molekularen und zellulären Anpassungsmechanismen des Tumors an die Therapien wie Chemotherapie, Immuntherapie und Strahlentherapie genau verstehen und diese Mechanismen dann dazu nutzen, um neue therapeutische Ansätze für diese besonders aggressiven Krebsarten zu entwickeln“, so Prof. Dr. Elisabeth Heßmann, Wissenschaftlerin in der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und Sprecherin des GRK 2978.
Das Projekt ist eine Kooperation der UMG und der Medizinischen Hochschule Hannover, die gemeinsam das Onkologische Spitzenzentrum, das Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N), bilden. Für das GRK sind Fördermittel in Höhe von mehr als 8 Millionen Euro beantragt. Weitere Informationen zum GRK 2978 sind unter www.umg.eu/news-detail/news-detail/detail/news/rechts-und-migrationsforschung-verbinden-sowie-therapien-bei-tumoren-anpassen/ zu finden.
Kontakte:
GRK Mobilitätsrechte:
Prof. Dr. Sabine Hess
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Institut für Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie
Heinrich-Düker-Weg 14,37073 Göttingen
Telefon 0551 39-25349
E-Mail: shess@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/208718.html
Prof. Dr. Angela Schwerdtfeger
Georg-August-Universität Göttingen
Juristische Fakultät
Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insb. Verwaltungsrecht
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
E-Mail: lehrstuhl.schwerdtfeger@jura.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/professorin/624635.html
GRK Adaptionsprozesse:
Prof. Dr. Elisabeth Heßmann
Universitätsmedizin Göttingen
Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 39-62616
E-Mail: elisabeth.hessmann@med.uni-goettingen.de
Internet: https://gastroenterologie.umg.eu/forschung/arbeitsgruppen-labore/ag-hessmann/