Die Sternwarte als Wohn- und Arbeitsstätte von Gauß
»Nichts könne mir angenehmer sein, als wenn Sie einmal auf längere Zeit Ihren Aufenthalt in Göttingen nehmen wollten. Welche Vorzüge auch große Orte in Rücksicht auf andere Genüsse haben mögen, so können Sie doch nirgends eine größere Wärme für diejenigen Bestrebungen antreffen, die darauf gerichtet sind, der Natur ihre Geheimnisse abzulauschen.« So umschrieb Carl Friedrich Gauß das geistige Klima in der südniedersächsischen Universitätsstadt Göttingen im September 1835 in einem Brief an Schilling von Cannstadt. Die weltweite und bis in die heutige Zeit reichende Ausstrahlung und Wirkung von Gauß haben die Georg-August-Universität und ihr wissenschaftliches Renommee geprägt.
Die Sternwarte an der Geismarlandstraße wurde 1803 bis1816 als bis heute einzige staatliche (früher königliche) Sternwarte in Niedersachsen beziehungsweise dem früheren Königreich Hannover errichtet. Gauß als erster Direktor nahm starken Einfluss auf ihre Ausstattung. Die Göttinger Sternwarte war von 1807 bis 1855 Wohn- und Arbeitsstätte von Carl Friedrich Gauß und bildete einen Mittelpunkt des naturwissenschaftlichen Lebens in Europa. Das denkmalgeschützte Gebäude ist noch heute weltweit bekannt, seine Abbildung auf dem letzten 10-Mark-Schein der Bundesrepublik Deutschland spiegelt dies wider.Während die Sternwarte sich äußerlich im historischen Erscheinungsbild zeigt, ist das Innere mehrfach umgebaut worden. Dennoch ist der Gauß’sche Geist noch überall spürbar.