In publica commoda

Bundeskanzlerin von Göttinger Partneruniversität in China geehrt

13.06.2016

Dr. Angela Merkel erhält chinesische Ehrendoktorwürde

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat im Rahmen ihrer derzeitigen China-Reise am Sonntag, 12. Juni 2016, die Ehrendoktorwürde der Göttinger Partneruniversität Nanjing erhalten. Überreicht wurde die Urkunde vom Präsidenten der Universität Nanjing, Prof. Dr. Chen Jun, unter anderem im Beisein des chinesischen Vize-Bildungsministers Hao Ping sowie der Präsidentin der Universität Göttingen, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel. Die Zeremonie fand an der Universität der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (UCAS) in Peking statt. Im Anschluss an die Übergabe der Ehrenurkunde hielt die Bundeskanzlerin eine Rede vor über 300 Forschungsstudierenden. Die Universität Nanjing ist seit 1984 strategischer Partner der Georgia Augusta.

Gleich nach der Ankunft in Peking fuhr die Bundeskanzlerin zur Universität der Akademie der Wissenschaften in Peking, wo die akademische Auszeichnung den Auftakt ihres dreitägigen Besuchs bildete. Bei der Visite wird sie von sechs Ministern begleitet. Es ist das vierte gemeinsame Treffen der Regierungskabinette von Deutschland und China seit 2011.

Nach einer Begrüßung durch den chinesischen Vize-Bildungsminister Hao Ping erklärte der Präsident der UCAS, Prof. Dr. Ding Zhongli: Merkel werde die Ehrung wegen ihrer Verdienste um die Beziehungen zwischen China und Deutschland zuteil, wegen ihren unermüdlichen Versuche zu Konfliktlösungen für den Weltfrieden. Und auch wegen ihrer pragmatischen China-Politik. Sie halte sich an eine „pragmatische Chinapolitik“ und trage zur Vertiefung der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Vertrauens bei.

Der Präsident der Universität Nanjing, Prof. Dr. Chen Jun, der die Urkunde feierlich übergab, würdigte den Einsatz der Kanzlerin für Rechtsdialoge und die Lösung regionaler Konflikte sowie ihr Engagement in der Flüchtlingskrise und gegen den Klimawandel. Merkel habe mit „Entschlossenheit und Weisheit einen Beitrag zum Weltfrieden geleistet“. Die Universität Nanjing begründete die Ehrung damit, dass sich durch das Engagement von Angela Merkel der wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Austausch zwischen beiden Ländern schnell entwickelt habe. Angesichts dieses Einsatzes und der Beiträge von Kanzlerin Merkel bei der Förderung der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit im Bildungsaustausch hat sich der Bewertungsausschuss für Abschlüsse der Universität Nanjing nach der Einreichung des Antrags beim Komitee des Staatsrates für Akademische Abschlüsse entschieden, Kanzlerin Merkel die Ehrendoktorwürde der Universität Nanjing zu verleihen.

Präsident Chen betonte in seiner Rede auch die herausragende Kooperation der Universität Nanjing mit der Georgia Augusta. Die Universität habe zusammen mit der Universität Göttingen das „Deutsch-Chinesische Institut für Rechtswissenschaft“ gegründet, das für China und Deutschland viele hochqualifizierte Fachkräfte mit fundierten Kenntnissen der Gesetze beider Länder ausbilde und in den Rechtswissenschaften beider Länder außerordentlich anerkannt sei. Außerdem habe die Universität Nanjing gemeinsam mit der Universität Göttingen ein akademisches Konfuzius-Institut gegründet, das einen Beitrag zur Internationalisierung des Chinesischen leiste.

Nach Übergabe der Urkunde hielt die Bundeskanzlerin in einem rot-schwarzen Talar, der Tracht für die gerade frisch verliehene Ehrendoktorwürde der Universität Nanjing, eine 45-minütige Rede. Dabei übte sie auch subtile Kritik an mangelnder Rechtsstaatlichkeit in China. In einem Rechtsstaat, so Merkel, müsse es „Freiräume geben“. Als einen wesentlichen Kern der Rechtsstaatlichkeit nannte sie, dass die „Stärke des Rechts gilt, nicht aber das Recht des Stärkeren“. Zudem betonte sie die Notwendigkeit verlässlicher rechtlicher Rahmenbedingungen für die Stabilität der Gesellschaft, aber auch für die Wirtschaftskooperation mit Deutschland.

„Die Universität Nanjing ist ein langjähriger und verlässlicher Partner der Universität Göttingen“, so die Präsidentin der Georgia Augusta, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, die an der Zeremonie teilnahm. „Wir freuen uns sehr, dass die Bundeskanzlerin von unserer Partneruniversität verdientermaßen diese hochrangige Auszeichnung erhalten hat.“

„Mit der Universität Nanjing verbindet uns eine für Deutschland beispielhafte Kooperation in vielen Forschungsfeldern“, ergänzt Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, Vizepräsidentin für Internationales an der Universität Göttingen. „Mittlerweile existieren drei gemeinsame deutsch-chinesische Institute: in den Rechtswissenschaften, der Interkulturellen Germanistik und seit Mai 2016 auch in der Informatik. Drei Doppelmasterstudiengänge in den Rechtswissenschaften und der Germanistik sowie ein weiterer für 2017 geplanter Doppeldiplomstudiengang in Betriebswirtschaft stehen für eine sehr enge und leistungsstarke Kooperation in Forschung und Lehre. Weitere Forschungskooperationen mit der Universität Nanjing bestehen unter anderem in den Geowissenschaften, der Biologie, Chemie und den American Studies. Intensive Aktivitäten in der Fortbildung von Chinesischlehrerinnen und -lehrern in Deutschland durch das gemeinsam mit Nanjing betriebene Konfuzius-Institut sowie ein nachhaltig wirkendendes Auslandsbüro der Universität Göttingen in Nanjing runden das Bild ab.“

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne
Georg-August-Universität Göttingen
Vizepräsidentin für Internationales
Wilhelmsplatz 1, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39- 12184
E-Mail: hiltraud.casper-hehne@zvw.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/110984.html