Scholars at Risk
Seit 2016 engagiert sich die Georg-August-Universität Göttingen als Mitglied für das internationale Netzwerk Scholars at Risk (SAR). SAR ist ein Zusammenschluss von über 400 Hochschulen, Forschungsinstitutionen und anderen Wissenschaftsorganisationen in 39 Staaten, die zusammenarbeiten, um von Repression bedrohte oder verfolgte Wissenschaftler*innen zu schützen und die Wissenschaftsfreiheit weltweit zu stärken.
Das Netzwerk mit Sitz in New York unterstützt jedes Jahr hunderte Wissenschaftler*innen durch unabhängige Risikobewertungen, die den Weg zu Stipendien oder befristeten Stellen an Mitgliedsinstitutionen in sicheren Ländern ebnen können. Vor-Ort-Hilfen für Forschende und ihre Familien ermöglichen die Eingliederung an einem sicheren Aufenthaltsort und die Fortführung ihrer im Heimatland unmöglich gewordenen Forschung.
Die Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung stellt Fördermittel zur Aufnahme gefährdeter Wissenschaftler*innen zur Verfügung. Von der Universität als aufnehmender Einrichtung nominiert werden können Wissenschaftler*innen aus allen Ländern außerhalb der EU, die nachweislich einer erheblichen akuten Gefährdung ausgesetzt sind. Eigenbewerbungen durch gefährdete Wissenschaftler*innen sind nicht möglich.
Erfolgreiche Einrichtungen erhalten Mittel, die den von ihnen nominierten gefährdeten Forschenden vollfinanzierte Stipendien, alternativ eine Anstellung für bis zu 24-monatige Forschungsaufenthalte ermöglichen. Eine Verlängerung um bis zu zwölf weitere Monate ist im Rahmen eines Kofinanzierungsmodells möglich. Ein zusätzlicher Förderbetrag unterstützt die Universität beim Aufbau nachhaltiger Infrastrukturen für die Aufnahme gefährdeter Forschender sowie bei der Umsetzung von Formaten und Maßnahmen, die zur öffentlichen Sichtbarkeit des Themenkomplexes ‚Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit‘ beitragen.
Eine Programmdarstellung der Philipp Schwartz-Initiative, Programmunterlagen und weiterführende Informationen bietet die Website der Alexander von Humboldt-Stiftung.
Für eine Förderung von Forschungsvorhaben im Rahmen der Philipp Schwartz-Initiative kommen nachweislich gefährdete Forschende aus allen Fachgebieten und allen Herkunftsländern in Betracht, die
- über eine Promotion oder einen vergleichbaren akademischen Grad verfügen,
- sich zum Zeitpunkt der Antragstellung grundsätzlich noch nicht bzw. nicht mehr als fünf Jahre außerhalb des Heimatlandes aufhalten,
- über Sprachkenntnisse verfügen, die für die erfolgreiche Durchführung des Forschungsvorhabens erforderlich sind,
- die einschlägige wissenschaftliche Qualifikationen über die Promotion hinaus nachweisen können (z.B. Publikationen),
- die Potenzial zur Integration in den wissenschaftsnahen Arbeitsmarkt erkennen lassen,
- die noch nicht im Rahmen der Philipp Schwartz-Initiative gefördert wurden.
Deutsche Staatsangehörige und Personen, die aufgrund einer doppelten Staatsbürgerschaft Zugang zu einem sicheren Aufenthaltsland haben, sind von einer Nominierung ausgeschlossen. Mehrfachnominierungen einer Person durch mehrere potenzielle Gasteinrichtungen sind nicht möglich.
Anträge in der aktuellen 12. Ausschreibungsrunde der Philipp Schwartz-Initiative sollten bis zum 07. Oktober 2022 vollständig vorliegen, um zum Antragsstichtag der Alexander von Humboldt-Stiftung am 21. Oktober 2022 eingereicht werden zu können. Bitte beachten Sie, dass Wissenschaftler*innen sich nicht selbst bewerben können, sondern von der Universität als aufnehmender Einrichtung nominiert werden müssen. Einzelne Fakultäten oder Institute sind nicht antragsberechtigt.
Wir müssen zudem darauf hinweisen, dass Kürzungen der das Programm tragenden Bundesmittel schon im laufenden Jahr 2022 die Zahl der verfügbaren Förderungen auf 25 begrenzen. Die Vergabe dürfte hochgradig kompetitiv erfolgen. Die Antragstellung setzt zudem ein risk assessment durch das Netzwerk Scholars at Risk voraus, das die Universität nur für zwei gefährdete Forschende beauftragen kann. Scholars at Risk teilt mit, dass der Gefährdungsstatus nur im Fall einer akuten und individuell zurechenbaren Gefährdung, nicht aufgrund einer abstrakten Gefährdungslage etwa aufgrund autoritärer Tendenzen der Gesellschaft im Heimatland insgesamt oder zunehmender Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit festgestellt werden kann.
Ansprechpartner für Fragen zu diesem Programm und für die Antragstellung ist an der Universität Göttingen Dr. Philipp Jeserich, Bereichsleiter Incoming Office in der Abteilung Göttingen International (siehe Kontaktdaten unten).
Weitere Informationen
- Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung
- Scholars at Risk Network
- IIE Scholar Rescue Fund
- Council for At-Risk Academics
Kontakt:
Abteilung Göttingen International
Incoming Office
Von-Siebold-Straße 2
37075 Göttingen
Dr. Philipp Jeserich
Bereichsleiter Incoming Office
Von-Siebold-Straße 2
37075 Göttingen
E-Mail: philipp.jeserich@zvw.uni-goettingen.de
Telefon: 0551 39-21793