Vortragsreihe "Verwandtschaft neu denken"
Mit dieser Vorlesungsreihe lädt das Göttinger Centrum für Geschlechterforschung zur Auseinandersetzung mit Fragen nach den Neuordnungen von biopolitischen, sozialen und rechtlichen Verwandtschaftsverhältnissen ein.
Mehr Informationen finden Sie auch auf der Website Contested Kinship
Das Plakat mit allen Veranstaltungen im Überblick finden Sie hier.
Jeweils um 18:15 Uhr in der Paulinerkirche, Papendiek 14
37073 Göttingen
Die Veranstaltungen im Überblick:
„Blutsbande”: 24.10.19
Christina von Braun, Humboldt-Universität Berlin
Prof. von Braun hat die Gender Studies an der Humboldt Universität mitgegründet und war Sprecherin des Graduiertenkollegs „Geschlecht als Wissenskategorie“. Als Kulturwissenschaftlerin beschäftigt sie sich schon lange mit dem Themenfeld des Verwandt-Machens. Religion und Kultur spielen dabei eine große Rolle. Der Titel des Vortrags bezieht sich auf ihr zuletzt erschienenes Buch „Blutsbande. Verwandtschaft als Kulturgeschichte“.
Medizinisches Verwandtmachen
zwischen Utopie- und Dystopie-Diskurs: 07.11.19
Silke Schicktanz, Universität Göttingen
Prof. Silke Schicktanz (Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Göttingen), die sich auch im internationalen Kontext mit Reproduktionstechnologien und den ethischen Implikationen beschäftigt, wird in ihrem Vortrag utopische und dystopische Aspekte der medizinischen Praktiken des Sich-Verwandt-machens eruieren.
„Krisen” und Routinen, Evidenzen und Affekte –
Regimeanalytische Betrachtungen von Gesundheits- und Körperpolitik rund um Geburt: 14.11.19
Marie Fröhlich, Universität Göttingen
Maria Fröhlich (Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Universität Göttingen) geht den sich um das Ereignis Geburt situierenden Machtfeldern nach und hinterfragt somit u.a. die als rein natürlich wahrgenommenen Vorgänge, die Elternschaft und die Vorstellungen von dieser prägen.
Verwandt mit dem Anderen? Otherkin – Verbundenheit mit Nichtmenschlichen/m: 21.11.19
Konstanze Hanitzsch, Universität Göttingen
Dr. Konstanze Hanitzsch (Geschlechterforschung, Universität Göttingen) wird in ihrem Vortrag die utopischen Momente der objekt-orientierten Ontologie im Sinne Timothy Mortons aufgreifen und dessen Forderung „Solidarity with nonhuman people“ nachgehen. In der sogenannten „Otherkin“-Bewegung finden sich solch neue Formen der Solidarität. Brauchen wir das Konzept Verwandtschaft noch – oder ist Solidarität der neue/alte angemessene queer-feministische Begriff? Dr. Konstanze Hanitzsch ist promovierte Geschlechterforscherin und arbeitete intensiv zu Tradierungen der nationalsozialistischen Verbrechen im deutschen Familiengedächtnis bis sie sich dem neuen Materialismus, dem Posthumanismus und dessen Zusammenhängen mit „alten“ Wissensformen verstärkt zuwandte.
Literarische Utopien und Dystopien von
Verwandschaft jenseits binärer Ordnungen: 28.11.19
Barbara Schaff, Universität Göttingen
Unter diesem Titel wird Prof. Barbara Schaff (Seminar für Englische Philologie, Abt. Neuere Englische Literatur, Universität Göttingen) der Genealogie literarischer Utopien und Dystopien nachgehen. Barbara Schaff arbeitet und forscht intensiv zu Praktiken des Sich-Verwandt-Machens, so z.B. im Hinblick auf „Heiratsrituale“.
Utopien/ Afrofuturismus: 05.12.19
Peggy Piesche, Universität Bayreuth
Dr. Peggy Piesche (Bayreuth Academy of Advanced African Studies Universität Bayreuth) wird zum Thema „Utopien/ Afrofuturismus“ sprechen. Peggy Piesche, geboren und aufgewachsen in der DDR, ist eine Schwarze deutsche Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und transkulturelle Trainerin für Intersektionalität, Diversität-Inklusion, Rassismus- und Machtkritik sowie für kritische Weißseinsreflexion in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Verschränkungen von Diaspora und Translokalität, Performativität von Erinnerungskulturen (Spatiality and Coloniality of Memories, Postkoloniales Erinnern) sowie Black Feminist Future Studies und Critical Race sowie Whiteness Studies.
Queer Galaxies: utopische Verwandtschaft im Science Fiction: 12.12.19
Victoria Hegner, Universität Göttingen
Dr. Victoria Hegner (Institut für Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie, Universität Göttingen) wird zum Thema „Queer Galaxies: utopische Verwandtschaft in Science-Fiction“ sprechen. Romane und Erzählungen von Ursula Leguin und Marge Piercy zeigen, dass Verwandtschaft vollkommen neu und jenseits geschlechtlicher Binarität und Heteronormativität konstruiert werden kann. Victoria Hegner habilitierte sich kürzlich mit einer ethnografischen Arbeit über zeitgenössische Berliner Hexen.
---FÄLLT LEIDER AUS---
Bastarde, Balge und andere Schurken.
Illegitimität und erfundene Verwandschaft
in der westlichen Moderne: 19.12.19
Stefan Haas, Universität Göttingen
Aus einer eher historischen Perspektive nähert sich Prof. Dr. Stefan Haas (Theorie und Methode der Geschichtswissenschaft, Universität Göttingen) seinem Thema unter dem Titel „Hochzeitsrituale und erfundene Verwandtschaft“. Stefan Haas beschäftigt sich mit den Konzeptionen und methodischen Verfahren geschichtswissenschaftlicher Forschung, den Bedingungen von geschichtswissenschaftlicher Erkenntnis und Wissensvermittlung sowie der transdisziplinären und interkulturellen Vernetzung historischen Wissens.
Imaginierte Beziehungen und die
körperliche Verfügbarkeit bei der Organspende: 09.01.20
Solveig Hansen und Sabine Wöhlke, Universität Göttingen
Unter diesem Titel stellen Dr. Solveig Hansen und Dr. Sabine Wöhlke Ergebnisse aus ihrer Forschung vor, die sie am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Göttingen durchgeführt haben.
Fortpflanzung als Dystopie. Eine herrschaftskritische Perspektive auf die
generative Praxis: 16.01.20
Daniela Heitzmann, Universität Göttingen
Dr. Daniela Heitzmann (Geschlechterforschung, Universität Göttingen), zu deren Forschungsschwerpunkten Generativität und Geschlechterkonstruktionen sowie Vergeschlechtlichungen und Rassifizierungen soziologischer Wissensproduktionen gehören, wird in ihrem Vortrag über „Fortpflanzung als Dystopie“ sprechen.
Zwischen queeren Verwandtschaften und „glücklichen“ Regenbogenfamilien.
Ambivalenzen neoliberaler Staatsbürger*innenschaft
und homonormativer Inklusion: 23.01.20
Christine M. Klapeer, Universität Göttingen