MONA – Modes of Narration and Attribution


MONA bildet das Dach für zwei interdisziplinäre drittmittelgeförderte Projekte, die sich mit textuellen Strukturen, Phänomenen der Informationszuschreibung und verschiedenen Aspekten narratologischer Modi befassen.

Das DFG-Projekt „Structuring Literature: Variants and Functions of Reflective Passages in Narrative Fiction“ zielt darauf, mithilfe linguistisch orientierter Ansätze des maschinellen Lernens Autor/Erzähler-attribuierte und Figuren-attribuierte reflexive Passagen in erzählender fiktionaler Literatur zu identifizieren und zu klassifizieren. Im Zuge dessen sollen die Muster des Auftretens dieser Passagen im Laufe von circa 350 Jahren Literaturgeschichte bestimmt und untersucht werden. Obwohl auch Laien in Romanen reflexive Passagen von Passagen unterscheiden können, die etwa über Handlungen berichten oder Figuren beschreiben, sind reflexive Passagen in der Literaturtheorie bislang nicht als eigenständige Forschungskategorie etabliert. Hier setzt das Projekt an und entwickelt neue Computermodelle zur Erkennung reflexiver Passagen und verwandter Phänomene, um zugleich die Nützlichkeit dieser algorithmischen Methoden für die Literaturgeschichtsschreibung zu demonstrieren.

Um kommunikative Missverständnisse oder gar Fehlinterpretationen zu vermeiden, ist es relevant, wer die Verantwortung für die in einem Text enthaltene Information übernimmt, d.h. wem diese Information zugeschrieben wird. Von unsicherer Attribution ist dann die Rede, wenn eine Informationseinheit nicht eindeutig einer Instanz zugeordnet werden kann. In fiktionalen Texten kommen hierfür AutorIn, Erzählinstanzen und Figuren in Frage. Das von der VolkswagenStiftung geförderte Projekt „Unsichere Attribution: Zuschreibungsphänomene in fiktionalen und faktualen Texten“ untersucht drei Phänomene unsicherer Attribution in literarischen Werken, nämlich (i) reflexive Passagen, (ii) erlebte Rede und (iii) sogenannte Overt-Narrator-Passagen. Ziel des Projektes ist es, komputationelle Modelle zur Identifikation und Interpretation unsicherer Zuschreibungen zu entwickeln.

MONA ermöglicht es, die beiden Projekte wechselseitig aufeinander zu beziehen und durch die Teamarbeit entstehende inhaltliche und personelle Synergien zu nutzen. MONA bringt so Literaturwissenschaft, Linguistik und Informatik noch enger zusammen und leuchtet nicht nur die fachlichen Schnittstellen dieser drei Disziplinen aus; die interdisziplinäre Ausrichtung dient zudem der Fortentwicklung disziplinspezifischer Annahmen und Theorien sowie ihrer Überführung in die Digital Humanities.


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