Laura Winter hat nach der Erlangung eines FH-Diploms in internationaler BWL den Masterstudiengang "International Economics" mit Schwerpunkt Entwicklungsökonomik in Göttingen studiert und 2007 erfolgreich abgeschlossen. Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und in was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben? Derzeit arbeite ich als Projektmanagerin Inland in der Regionalabteilung Afghanistan/ Pakistan bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Eschborn. Hierbei fungiere ich als Schnittstelle zwischen unseren Vorhaben zur Beruflichen Bildung/ Grundbildung sowie Monitoring & Evaluierung/ Kommunikation in Afghanistan und dem Auftraggeber BMZ (Bundesministerium für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit). Konkret unterstütze ich die von mir betreuten Projekte in der Erstellung von Regelprodukten (Angebote als Basis für die jährliche Beauftragung / Fortschritts- und Schlussberichte) für das BMZ und vertrete sie gegenüber diesem in zahlreichen Belangen. Zudem liefere ich ihnen fachlich- methodische Unterstützung aus Deutschland bzw. nehme an (Planungs)Workshops vor Ort teil. Dem Auftraggeber stehe für ad hoc-Anfragen zu Aktivitäten, Prozessen, Sachständen vor Ort zur Verfügung. Zudem bin ich Bindeglied zwischen den Projekten in Afghanistan und den kaufmännischen Einheiten (Beschaffung von Sachgütern und Dienstleistungen), der Personalbereitstellung (Auswahl und Einarbeitung) hier in der Zentrale sowie der finanziellen Zusammenarbeit (KfW). Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus? Diese Position ist meine dritte innerhalb der GIZ. Nach Abgabe meiner Masterarbeit fing ich 2007 zunächst als Praktikantin, dann als Junior-Fachkraft im Sektorprogramm "Gender" in Eschborn an und arbeitete im Schwerpunkt "Wirtschaftliche Stärkung von Frauen". 2006 hatte die Weltbank den Gender Action Plan "Gender Equality as Smart Economics" verabschiedet und damit die Bedeutung des Themas hervorgehoben. Die GIZ suchte zu der Zeit Ökonomen mit Gender-Expertise, was mir sehr zugute kam. Nach gut zwei Jahren in der Zentrale tat sich dann eine Stelle im MENA-Regionalvorhaben "Wirtschaftliche Integration von Frauen" mit Sitz in Kairo/ Ägypten auf. Dort arbeitete ich fast dreieinhalb Jahre und betreute neben Ägypten vor allem auch die Länder Marokko und Tunesien. Dies erlaubte mir, intensive Erfahrung in der Projektimplementierung und der Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort in einer hochspannenden Zeit der Umbrüche in der arabischen Welt zu sammeln. Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt bzw. wie hat das Studium auf die Praxis vorbereitet? Ich habe den Master "International Economics" mit dem Schwerpunkt Entwicklungsökonomik abgeschlossen. Hilfreich für den Einstieg bei der GIZ war u.a. auch ein Seminar zum Thema "Gender and Development", das ich belegt hatte. Zudem wurde "Gender" in vielen Veranstaltungen als Querschnittsthema mitbehandelt. Aber auch das datenbasierte empirische Arbeiten im Rahmen meiner Masterarbeit zum sogenannten Ressourcenfluch und der Frage, unter welchen Umständen Ressourcenreichtum schlecht für Wirtschaftswachstum ist, hat mich auf meine Stelle vorbereitet. Geringe Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich negativ auf Wachstum aus und ich konnte Statistiken und die entsprechende ökonometrische Berechnungen dazu erklären. Und nicht zuletzt halfen im Berufsalltag die durch meinen Schwerpunkt vermittelten Entwicklungsmodelle und das breite Hintergrundwissen dabei, mich schnell in Themen reinzudenken und sie in einen Zusammenhang zu stellen. Haben Sie ein oder mehrere Auslandssemester absolviert? Falls ja: Inwiefern haben Sie davon profitiert? Wo haben Sie im Ausland studiert? Ich habe Auslandssemester in Frankreich und Russland absolviert. Meine dadurch erworbenen fließenden Französischkenntnisse waren insbesondere für die Betreuung der Länder Marokko und Tunesien während meiner Tätigkeit im Ausland essentiell und sicher mit dafür ausschlaggebend, dass ich die Stelle bekommen habe. Durch meine Russischkenntnisse konnte ich im Anschluss an mein Semester in St. Petersburg ein Praktikum bei UNDP in der Ukraine zum Thema ländliche Entwicklung absolvieren, was ein großes Plus für meine Bewerbung um ein Praktikum bei der GIZ darstellte. Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück... ...denke ich vor allem an drei Dinge: Ein spannendes, herausforderndes Studium mit erstklassiger Lehre, eine gemütliche, multikulti Studierendenstadt und geschlossene Freundschaften mit Kommilitoninnen und Kommilitonen, von denen einige ganz sicher ein Leben lang halten. Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg? Es ist hilfreich, sich im Studium früh auf ein Thema zu konzentrieren und somit Akzente zu setzen bzw. sich eine Art roten Faden für den eigenen Lebenslauf zu basteln. Umso besser, wenn dies dann ein Nischenthema ist. Durch entsprechende Schwerpunkte im Studium bzw. einschlägige Praktika (möglichst auch im Ausland) und die damit aufgebaute Expertise lässt sich leichter bei Bewerbungen punkten. Man sollte aber auch nicht zu viel planen: Glück, Zufall und die eigene Persönlichkeit (vor allem social skills) gehören auch dazu und deren Bedeutung sollte nicht unterschätzt werden.
Laura Winter