Auf den Spuren der Römer am Rhein: Exkursion in die Kur- und Vorderpfalz (25.–29. Oktober 2024)


Bericht: Ida Hueske und Carolin Pilz

Römische Villen, einen Steinbruch und eine Kelteranlage: All das bekamen 14 Studierende aus Göttingen im Oktober bei einer Exkursion des Althistorischen Seminars in der Pfalz zu sehen. Die Gruppe konnte dabei von der einheimischen Expertise von Dr. Martin Lindner profitieren, der nicht nur die spannendsten historischen Stätten der Umgebung ausgewählt hatte, sondern auch eine Vielzahl von Archäologen und Historikern aus den umliegenden Orten kannte, die die Exkursion mit ihrem Fachwissen und Engagement bereicherten.

Foto 1 Wein

Rückweg durch die Weinberge zum Ende eines Wandertags - (c) Johannes Wegener

Nach einer bemerkenswert ereignislosen Anreise mit der Bahn konnte die Exkursionsgruppe gleich am ersten Tag das Museum Haus Catoir in Bad Dürkheim besichtigen. Es war überraschend, wie viele unterschiedliche Fundstücke unter dem Dach des kleinen Museums versammelt waren. Zu nahezu jedem Referatsthema, mit dem sich die Studierenden im Voraus beschäftigt hatten, ließen sich in der Ausstellung bereits die ersten Exponate finden. In der villa rustica in Wachenheim waren schließlich auch architektonische Zeugnisse der Antike zu sehen. Die Überreste der Ställe, Gärten und Wohngebäude lieferten ein eindrucksvolles Bild des römischen Alltagslebens.

Foto 2a Workshop

Rennofen im Vicus Eisenberg - (c) Johannes Wegener

Der Höhepunkt der Exkursion war für viele Teilnehmende der Besuch im Vicus Eisenberg. Hier lernte die Gruppe die Bedeutung der experimentellen Archäologie für die Erforschung von antiken Arbeitstechniken kennen. Bei einem Workshop zur römischen Metallgewinnung durften die Studierenden selbst mit anfassen und bei der Zerkleinerung von Erz und dem Befüllen eines nach antikem Vorbild errichteten Rennofens helfen. Das stolze Ergebnis des Tages war ein knapp zehn Kilogramm schwerer Eisenklumpen.

Die Notwendigkeit von festen Wanderstiefeln wurde allen spätestens beim Aufstieg zur aus dem Nebel hervorragenden Klosterruine Limburg klar, der sich aber in jedem Fall lohnte. Ebenso beeindruckend war der römische Steinbruch Kriemhildenstuhl, an dem sich noch heute Inschriften und Felszeichnungen römischer Legionäre erkennen lassen. An der villa rustica am Weilberg bei Ungstein erfuhren die Studierenden mehr über die jahrtausendealte Weinbautradition der Region. Hier konnte eine nach römischem Vorbild errichtete Kelteranlage besichtigt werden, in der bei regelmäßig stattfindenden Weinfesten tatsächlich noch Wein mit antiken Methoden gekeltert wird. Nach einem letzten Abstecher zum Lobdengau-Museum in Ladenburg kam die Gruppe am Abend des fünften Tages erschöpft, aber wohlbehalten wieder am Göttinger Bahnhof an.

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Gruppenfoto in der villa rustica am Ungsteiner Weilberg - (c) Johannes Wegener

So wurde den Studierenden innerhalb weniger Tage eine Bandbreite an Zeugnissen und Informationen über das Alltagsleben der Römer und die antike Wirtschaft in der Pfalz von der Weinproduktion bis zur Metallverarbeitung vermittelt. Die Teilnehmenden bedanken sich herzlich bei Herrn Lindner und Herrn Wegener für die aufwendige Vorbereitung und Durchführung der Exkursion sowie bei den zahlreichen Menschen vor Ort, die den Studierenden mit viel Freundlichkeit und persönlichem Einsatz die historischen Stätten nahebrachten.