Mein Studium an der Philosophischen Fakultät
Linda Anne Engelhardt studierte ab 1962 Germanistik und Romanistik an der Philosophischen Fakultät. Das geschriebene und gesprochene Wort stand immer im Mittelpunkt ihres vielseitigen beruflichen Werdegangs - von ihrer ersten Stelle beim amerikanischen Rundfunk in München über die Tätigkeit als Gymnasiallehrerin und Referentin im Kultusministerium bis hin zu ihrer langjährigen Arbeit bei der Stiftung Niedersachsen für Kultur und Wissenschaft. Mehr über Linda Anne Engelhardt, ihr Studium und ihren spannenden Berufsweg erfahren Sie in unserem Steckbrief:

Studienfächer: Germanistik, Romanistik
Studienbeginn: 1962
Wie verlief Ihr Weg zu Ihrem Beruf? Gab es verschiedene Berufsetappen, und wie gestaltete sich der Berufseinstieg?
Berufsfeld? Nein: plural! Denn das Studium (sowohl in Göttingen als auch in meiner Heimat) hat viele Wege gangbar gemacht. Im Mittelpunkt stand freilich immer „das Wort“. Meine erste Berufserfahrung nach dem Studium war im amerikanischen Rundfunk in München – eigentlich ziemlich gut durch mein Studium vorbereitet. Dann kamen Jahre als Englischlehrerin im Gymnasium (obwohl ich nie Lehrerin werden wollte! Aber es hat sehr viel Freude gemacht). Danach Referentin im Kultusministerium und am Ende des Berufswegs 20 Jahre in der Landesstiftung für Kultur und Wissenschaft (Stiftung Niedersachsen). Der Berufseinstieg war ein Glücksfall (right place at the right time), und alles andere verdanke ich vermutlich meiner Flexibilität und Bereitschaft, aus der Comfort Zone zu springen.
Was hat Ihnen beim Berufseinstieg geholfen?
Komischerweise, die Tatsache, dass ich Schreibmaschine und Kurzschrift genauso gut konnte wie Textanalyse. Aber die Geschichte ist sehr spezifisch. Im Allgemeinen: Lernen Sie so viel zu können aus „fremden Feldern“ – you never know when it might save your life!
Wussten Sie schon während des Studiums, welchen Beruf Sie später ausüben würden? Wenn ja, wieso?
Ich hatte keine Ahnung. Aber damals war eine Sache anders als heute: Eine akademische Ausbildung verschaffte uns die Annahme, dass „irgend etwas Vernünftiges“ sicher klappen würde.
Welche Schlüsselkompetenzen brauchen Sie für Ihren Beruf? Haben Sie diese bereits im Studium erworben?
Das Studium der Germanistik zwang mich, eine neue Sprache zu lernen, mich einer neuen Kultur zu nähern und vor allem: sehr hart zu arbeiten. Formuliert als Schlüsselkompetenzen: Neugierde, Offenheit für Fremdes, Selbstvertrauen, Lust auf Leistung.
Welche Kompetenzen aus Ihrem Studium sind heute für Ihren Beruf wichtig? Welche haben Ihnen bei der Jobsuche geholfen?
Das gedruckte oder gesprochene Wort genau zu hören, es geduldig zu hinterfragen und Dritten zu erklären, was ich da fand. Was die Jobsuche aber betrifft: siehe oben.
Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?
Don’t change a thing: Lass Dich auf Abenteuer ein (als Romanistin doch Deutsch lernen, obwohl Du eigentlich den Spanisch-Kurs wähltest; nach Göttingen doch gehen, obwohl Dein Deutsch eigentlich noch zu wackelig ist). Sei bereit, auch „einfache“ Arbeiten anzunehmen (eine Stelle als Sekretärin führte direkt zum Schreibtisch in der Recherche-Abteilung des Hörfunks). Höre gelegentlich auf Dein Herz, obwohl Du so ein „Vernunftsmensch“ bist. Bleib dankbar.
Haben Sie einen Tipp für zukünftige Studierende der Geistes- und Kulturwissenschaften?
Streue Dein Netz weit aus! Das, was zu schwer erscheint, ist vermutlich das, was Sinn macht. Verwechsele Selbstvertrauen und Selbstbezogenheit nicht. Und trenne Work vom Life nicht, denn nur zusammen führen sie zu einem glücklichen Leben mit Balance.