Mein Studium an der Philosophischen Fakultät
Britta Baron studierte ab 1974 Germanistik, Romanistik und Geschichte. Ihr Weg führte sie schon kurz nach Studienabschluss in internationale Projekte und Positionen – von ihrer ersten Stelle beim Pädagogischen Austauschdienst in Bonn über beinahe 20 Jahre beim DAAD, unter anderem als Außenstellenleiterin in London und New York, bis hin zu einer kanadischen Universität im „Wilden Westen“. Dort lebt sie noch heute, inzwischen mit ihrer eigenen Beratungsfirma. Die Universität Göttingen bezeichnet sie rückblickend als „Tor zur Welt“, das ihre internationale Karriere maßgeblich beflügelte.
Mehr über Britta Baron, ihr Studium und ihren spannenden Berufsweg erfahren Sie in unserem Steckbrief:
Studienfächer: Germanistik, Romanistik und Geschichte
Studienbeginn: 1974
Wie verlief Ihr Weg zu Ihrem Beruf? Gab es verschiedene Berufsetappen, und wie gestaltete sich der Berufseinstieg?
Ich hatte Glueck: die allererste Stelle, auf die ich mich bewarb, habe ich gleich bekommen. Und das in Beantwortung einer Anzeige in Der Zeit die drei Wochen nach meinem Examensabschluss veroeffentlicht wurde. Es handelte sich um eine Projektstelle beim Paedagogischen Austauschdienst, der damals wie heute Teil der KMK in Bonn ist. Ich habe diese Stelle dann angenommen und meinen urspruenglichen Plan, mich naemlich beim Auswaertigen Amt zu bewerben, zurueckgestellt. Einmal in Bonn habe ich dann sehr naiv beim DAAD wegen Arbeitsmoeglichkeiten angefragt, weil ich die Organisation als ehemalige Stipendiatin kannte. Natuerlich zog ich dort eine Niete, aber eine sehr freundliche, deren nette Verpackung mich nach einigen Monaten ermutigte, doch noch einmal nachzufragen. Und siehe da: es ware gerade krankheitsbedingt eine Stelle frei geworden. Nur fuer 1 Jahr. Egal: ich habe da gleich begeistert zugesagt. Nach einem Jahr dann half mir der DAAD einen Anschluss in Bruessel zu finden, aber nur fuer 2 Jahre, weil ich dann auf eine unebristete Stelle im DAAD kommem konnte. Fast 20 Jahre bin ich beim DAAD geblieben, u.a. auch als Aussenstellenleiterin in London und in New York, jeweils fuer 6 spannende und glueckliche Jahre, Und dann wagte ich den Absprung und wechselte auf eine Stelle an einer kanadischen Uni, ganz im Wilden Westens Kanadas. Und auc h heute noch lebe ich in Kanada, jetzt mit meiner eigenen kleinen Beratunsgfirma. Die Uni Goettingen war im wahrsten Sinne des Wortes das Tor zur Welt. Ich habe nicht nur un 6 verschiedenen Laendern gelebt und gearbeitet, sondern auch berufsbedingt viele andere Teile der Welt bereist. Ich habe sehr viel Glueck gehabt!
Was hat Ihnen beim Berufseinstieg geholfen?
Tatsaechlich die Hiwi-Stelle bei Prof Schoene an der U Goettingen. Das fand man bei der KMK sehr beeindruckend. Und die Sprachkenntnisse (Englisch, Franzoesisch, Italienisch).
Wussten Sie schon während des Studiums, welchen Beruf Sie später ausüben würden? Wenn ja, wieso?
Nicht wirklich, nur so ungefaehr, dass es was mit Internationalem, Kulturellen und Administrativen zu tun haben sollte. Das ist es dann ja auch ziemlich punktgenau geworden.
Welche Schlüsselkompetenzen brauchen Sie für Ihren Beruf? Haben Sie diese bereits im Studium erworben?
Ein strukturierter und wirklungsvoller Umgang mit Sprache ist ganz besonders wichtig. Belastbarkeit (ich hatte immer 1000 Dinge zu tun, im Studium, beim Hiwi Job und in der Hochschulpolitik). Neugier.
Welche Kompetenzen aus Ihrem Studium sind heute für Ihren Beruf wichtig? Welche haben Ihnen bei der Jobsuche geholfen?
Resilienz. Sich nicht entmutigen lassen. Dafuer war auch das Auslandsstudium in Italien eine gute Lehre. Da war ich ganz auf mich gestellt, und irgendwie hat dann alles auch geklappt. Und hat mir unvergessliche Erinnerungen an 12 Monate in Florenz und Umgebung beschert.
Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?
Eher die Erwartungen noch ein wenig hoeher anzusetzen. Wenn ich damals gewusst haette, was man alles so machen kann. Ich war schon unternehmenslustiger als andere, aber ich habe immer noch nicht einmal an der Oberflaeche dessen gekratzt, was moeglich war.
Haben Sie einen Tipp für zukünftige Studierende der Geistes- und Kulturwissenschaften?
Irgendwann muss man sich auf eine berufliche Identitaet festlegen und sich da dann weiter entwickeln. Im Studium ist das noch recht schwer, sich einen Ueberblick ueber all die Berufsmoeglichkeiten zu verschaffen. Aber irgendwann muss man sich da dann wirklich orientieren. Und dann irgendwann auch mal bei einem Weg bleiben, auf dem man sich dann zu einer Expertin entwickeln kann.
Und: Networking!!! Das ist in Deutschland immer noch nicht so selbstverstaendlich. Beziehungen aufbauen und pflegen, beruflich und persoenlich. Anderen helfen und sich helfen lassen.