Mein Studium an der Philosophischen Fakultät
H. S. begann 2013 ihr Studium in Deutsch, Evangelischer Religion und Russisch und entschied sich von Anfang an für den Lehramtsbereich. Nach ihrem Masterabschluss 2020 trat sie das Referendariat in Nordrhein-Westfalen an, in dem sie vor allem in Deutsch und Religion ausgebildet wurde. Die intensive Praxisphase mit regelmäßigen Unterrichtsbesuchen und einer Abschlussprüfung (Staatsexamen) bereitete sie optimal auf den Lehrerberuf vor. Heute unterrichtet H. S. alle drei Fächer – Deutsch, Evangelische Religion und Russisch – an einem Gymnasium in Ostwestfalen-Lippe und profitiert dabei von ihren breit gefächerten Kenntnissen sowie den praxisnahen Seminaren, die sie während des Studiums belegte.
Mehr über H. S., ihr Studium und ihren Berufsweg erfahren Sie in unserem Steckbrief:
Studienfächer: Deutsch, Ev. Religion, Russisch (Lehramt)
Studienbeginn: 2013
Abschluss: Master
Wie verlief Ihr Weg zu Ihrem Beruf? Gab es verschiedene Berufsetappen, und wie gestaltete sich der Berufseinstieg?
Nach dem Studium, das ich 2020 beendet habe, habe ich mein Referendariat am Niederrhein (NRW) begonnen. Da ich drei Fächer studiert habe, konnte ich mir zwei Fächer für das Referendariat aussuchen. Ich habe mich für Deutsch und Ev. Religion entschieden. Während des Referendariats, das in NRW 1,5 Jahre dauert, musste ich 10 Unterrichtsbesuche zeigen und am Ende eine unterrichtspraktische Prüfung (Staatsexamen) absolvieren. Nach dem Staatsexamen (2022) hatte ich automatisch die Lehrerlaubnis für alle drei Fächer. Nach dem Referendariat habe ich mich auf unterschiedliche Stellen in NRW beworben und schließlich eine feste Stelle an einem Gymnasium in OWL angenommen, an der ich nun alle drei Fächer unterrichte.
Was hat Ihnen beim Berufseinstieg geholfen?
Das Referendariat ist zwar eine anstrengende Zeit, da man noch Prüfungen absolvieren muss, es ist aber auch eine Zeit, in der man sich in einer Übergangsphase befindet und ausgebildet wird. Man darf bei anderen Lehrkräften hospitieren und plant im Ausbildungsunterricht eigene Stunden, die man mit seinen Ausbildungslehrkräften besprechen kann. Somit hat man 1,5 Jahre lang die Möglichkeit, viel Rückmeldung zu seinen eigenen Ideen, zum Unterrichten, zum Auftreten in der Klasse etc. zu bekommen.
Wussten Sie schon während des Studiums, welchen Beruf Sie später ausüben würden? Wenn ja, wieso?
Ja, ich habe seit dem ersten Semester im Lehramtsprofil studiert.
Welche Schlüsselkompetenzen brauchen Sie für Ihren Beruf? Haben Sie diese bereits im Studium erworben?
Im Lehramtsberuf ist es vor allem wichtig, einen Blick für die Bedürfnisse von Schüler*innen zu haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Lernen nur funktioniert, wenn sich die Schüler*innen wohlfühlen und lernbereit sind. Die theoretischen Inhalte aus dem Fachstudium haben mich eher auf die zu unterrichtenden Inhalte vorbereitet, die natürlich auch wichtig sind. Nützliche Schlüsselqualifikationen in Bezug auf das Miteinander in der Schule konnte ich aber in Seminaren und Workshops aus dem Schlüsselkompetenzbereich meines Studiums erwerben. Vor allem im Rahmen von LehramtPlus konnte ich einige für mich heute sehr hilfreiche Seminare belegen. Beispielsweise habe ich Seminare zum kreativen Schreiben, zum literarischen Gespräch, zur Gesprächsführung im Unterricht etc. belegt, die ganz konkrete Methoden oder Texte behandelt haben, die ich für meinen Unterricht übernehmen oder verändern kann. Besonders gewinnbringend war für mich auch der Workshop zur Gewaltfreien Kommunikation. Die Techniken, die ich dort gelernt habe, helfen mir in der Schule, schwierige Kommunikationssituationen zu bewältigen oder zu begleiten. Da ich momentan auch DaZ (Deutsch als Zeitsprache) unterrichte, hat sich für mich auch das ZIMD-Zertifikat der Uni gelohnt.
Welche Kompetenzen aus Ihrem Studium sind heute für Ihren Beruf wichtig? Welche haben Ihnen bei der Jobsuche geholfen?
Für mein Fach Russisch benötige ich in erster Linie Sprachkompetenz. Diese konnte ich durch die umfangreichen (und sehr guten!) Sprachkurse der Slavistik erreichen. Aber auch allgemeine analytische Kompetenzen, die ich durch alle drei geisteswissenschaftlichen Fächer entwickeln konnte, helfen mir heute, mich reflektiert mit Unterrichtsinhalten auseinanderzusetzen.
Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?
Versuche dich weniger zu stressen, schnell mit dem Studium fertig zu werden. Setze dich lieber in Ruhe mit den Inhalten deines Studiums auseinander und genieße die Zeit und das Lernen! Studiere lieber ein Semester länger!
Haben Sie einen Tipp für zukünftige Studierende der Geistes- und Kulturwissenschaften?
Ich empfehle alle Veranstaltungen zu besuchen, für die du dich interessierst. Nie wieder hat man so einfach und „kostenlos“ Zugang zu Bildung wie in der Zeit, in der man studiert.