Weiblichkeiten auf St. Pauli
Vortrag und Gespräch mit Didine van der Platenvlotbrug
Im Rahmen des Seminars "Sex and the City. Zum Verhältnis von Stadtraum, Geschlecht und Sexualität" am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen findet am
- Fr, 30. Mai 2025 von 12:15-13:45 Uhr
eine universitätsöffentliche digitale Lunch Lecture statt, zu der wir herzlich einladen.
Zu Gast ist die queere Aktivistin, Philosophin, Vorständin im Weiblichkeitenmuseum FEMINITÉ und Drag Queen Didine van der Platenvlotbrug aus Hamburg. Sie spricht über die Hintergründe und Inhalte des 2024 im Junius-Verlag gemeinsam mit Ana Amil herausgegebenen Buches "Weiblichkeiten auf St. Pauli. Vielfalt und Selbstermächtigung in 25 ungeschriebenen Geschichten".
Um was geht es?
Seit Jahrhunderten tickt St. Pauli anders. Als ›Große Freiheit‹, als Ort für Lust und Freude bietet die frühere Vorstadt den unterschiedlichsten Menschen eine Heimat und ein Experimentierfeld für die verschiedensten sozialen und künstlerischen Utopien. Erzählt wird die Geschichte St. Paulis zumeist aus einer männlich geprägten Perspektive, während die Rolle des Weiblichen, der (cis und trans) Frauen, Transvestiten, Tunten, aller sich weiblich definierender Menschen noch immer nicht die gleiche Aufmerksamkeit erfährt.
Dieses Buch erzählt in Kurzbiografien Geschichte und Geschichten von 25 sich weiblich verstehenden Menschen auf St. Pauli vom frühen Mittelalter bis heute und bringt dabei vergessene und unbekannte Weiblichkeiten mit all ihren Stärken, ihrer Grandezza und ihrer Aufforderung zum Self-Empowerment ans Licht. Zugleich ist die Reeperbahn aber auch ein Sinnbild der Kommerzialisierung von Lust und Begehren sowie des weiblichen Körpers. Soziale Härten treffen hier genauso unmittelbar aufeinander wie die vielfältigsten Lebensgeschichten.
Das Buch antwortet damit auf eine bereits länger bestehende Leerstelle in der queeren Kulturgeschichte und der Sichtbarmachung von Lebensgeschichten und historischen Lebenswelten queerer Menschen, so auch im Stadtteil St. Pauli. Das Buch zeigt: Stadtteilgeschichte ist zugleich immer auch Geschlechter-, Alltags- und Gesellschaftsgeschichte. In verständlicher Weise werden künstlerische, kuratorische, aktivistische und wissenschaftliche Perspektiven vereint, sodass das Buch sich sowohl an Historiker:innen richtet, die in der Historischen Anthropologie/Mikrogeschichte und Biografieforschung tätig sind als auch im Allgemeinen in der Geschichtsvermittlung Aktive und historisch Interessierte.
Die Veranstaltung ist kostenlos und findet in deutscher Sprache via Zoom statt.
Um Anmeldung wird gebeten bis zum Do, 29. Mai 2025 bei Manuel Bolz, M.A. unter manuel.bolz@uni-goettingen.de